Neustrukturierung des motorischen Schnelligkeitstrainings

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Müller, Erich (Universität Salzburg / Institut für Sportwissenschaften, Tel.: 0662 8044-4851)
Forschungseinrichtung:Universität Salzburg / Institut für Sportwissenschaften
Finanzierung:Fonds zur Förderung wissenschaftlicher Forschung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit: -
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020030100035
Quelle:FWF-Datenbank - Österreich -

Zusammenfassung

Ziel der im Projekt durchgeführten Untersuchungen waren die Analyse ausgewählter sportlicher Bewegungen (Lauf, Sprung, Wurf) und eine neue Art der Beschreibung der motorischen Schnelligkeit im Verband traditioneller konditioneller Fähigkeiten.
Der Grundgedanke beinhaltete eine Neustrukturierung des Schnelligkeitstrainings, da bisherige traditionelle Konzepte zu stark an konditionellen Merkmalen (z.B. Kraft) orientiert und deshalb die Eigenständigkeit der Schnelligkeit in der Trainingswissenschaft umstritten war und ist. Das vorliegende Projekt stand unter der Prämisse, von der angewandten Forschung bis hin zur Umsetzung im hochleistungssportlichen Training alle notwendigen Erkenntnisschritte zu erfassen. Dabei rückte der leistungsmäßige Zugewinn durch eine wesentliche Steigerung der Bewegungsqualität in den Vordergrund, da auf neue Sichtweisen zur Organisation und Steuerung dieser Bewegung aufgebaut werden soll.
Der leichtathletische Sprint als die Schnelligkeitsdisziplin schlechthin wurde zunächst als untersuchte Bewegung definiert, später erfolgte eine Ausweitung auf bereits angeführte Disziplinen.
Im Rahmen der Untersuchungen kamen sowohl bildgebende Verfahren mit hoher Bildfrequenz, Präzisionsmeßsysteme zur Erfassung der elektrischen Aktivität eingesetzter Muskeln als auch Systeme zur Messung von auftretenden oder erzeugten Kräften zur Anwendung. Die Daten wurden anschießend mithilfe zahlreicher statistischer Verfahren intra- und interindividuell vergleichbar gemacht.
Das Problem der sehr monoton gearteten Trainingskonzepte im Schnelligkeitstraining darf ursächlich in Verbindung gebracht werden mit dem theoretischen Grundkonzept für die motori-sche Steuerung, das bisher entweder ähnlich einfach und mechanistisch gestaltet oder zu abstrakt und daher für die Sportpraxis nicht anwendbar erschien. Deshalb wurde versucht, durch eine adäquate Untersuchungsanordnung zunächst den Sprint aus der Sicht der muskulären Koordination zu beleuchten. Die Ergebnisse brachten zum Teil unerwartete Interpretationsspielraum für neue Trainingsübungen, Belastungsformen und Bewegungsmuster, die der Sportpraxis viel Kreativität und Flexibilität abverlangt. Um die notwendige Hilfestellung von seiten der Sportwissenschaft geben zu können, wurde dieser me-thodische Spielraum durch Interventionsstudien gefüllt und die Wirksamkeit der Methode des variierenden Übens bzw. differentiellen Lernens anhand des Sprunges überprüft. Aufbauend auf diese Ergebnisse kann man in Zukunft in fast allen sportlichen Bereichen und in allen Altersbereichen Leistungszuwächse erwarten, wenn der trainingswirksame Reiz durch eine bio-logisch adäquate Anpassung im bewegungssteuernden System provoziert wird. Unabsehbar ist bislang die mögliche Leistungsentwicklung, wenn diese neuartige Trainingskonzeption langfristig eingesetzt und entsprechend wissenschaftlich fundiert und begleitet wird.