Entwicklung und Evaluation von Simulationsverfahren zur Prävention und Rehabilitation von Kniegelenksverletzungen alpiner Skiläufer

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Schmidtbleicher, Dietmar (Universität Frankfurt am Main / Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften / Institut für Sportwissenschaften / Arbeitsbereich Leistungsdiagnostik, Tel.: 069 798-24524, schmidtbleicher at sport.uni-frankfurt.de)
Forschungseinrichtung:Universität Frankfurt am Main / Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften / Institut für Sportwissenschaften / Arbeitsbereich Leistungsdiagnostik
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070508/01) ; Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2001 - 12/2001
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020020300125

Zusammenfassung

FORSCHNUNGSPROBLEM: Im alpinen Skirennlauf sind zahlreiche Athleten von Kniegelenksverletzungen betroffen und in Folge dessen nicht in der Lage die notwendigen Trainingseinheiten zu absolvieren oder an Wettkämpfen teilzunehmen. Als Verletzungsursache lassen sich hauptsächlich zwei Mechanismen anführen:
a) Landung eines Sprungs in Rückenlage,
b) kurzfristiger Kontrollverlust der Skiführung in schwierigen Schnee- und Geländesituationen. Im Hinblick auf eine Reduzierung des Verletzungsrisikos und der -häufigkeit müssen neuromuskulären Steuermechanismen entscheidende Bedeutung beigemessen werden. Ein dementsprechend ausgerichtetes Training ist allerdings auf der Piste nur sehr eingeschränkt möglich, ohne ein hohes Verletzungsrisiko einzugehen. Somit bedarf es der Entwicklung von Verfahren, die eine Simulation der o. a. Fahrsituationen unter standardisierten Bedingungen ermöglichen und eine darauf aufbauende Trainingssteuerung erlauben (Ziel 9). Trotz einer wahrscheinlichen Reduzierung der Anzahl an Kniegelenksverletzungen durch diese Maßnahmen ist nicht von einer totalen Verletzungsvermeidung auszugehen.
Um nach einer Verletzung eine möglichst schnelle Wiederaufnahme des Schneetrainings zu gewährleisten, ist neben dem allgemeinen Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining vor allem die Erzeugung skispezifische Belastungen notwendig, um dementsprechende Bewegungsmuster zu schulen. Eine entscheidende Belastungsstruktur des alpinen Skirennlaufs resultiert aus der Interaktion des Skifahrer-Ski-Systems mit Unebenheiten in der Piste. Zur Simulation dieser oszillierender Belastungsverläufe kann ein in Frankfurt entwickeltes Verfahren eingesetzt werden, welches auf einem Rollskisystem mit exzentrisch gelagerten Rollen basiert, das von einem Laufband angetrieben wird. Um das Verfahren zum einen auf verschiedenen Laufbandtypen in unterschiedlichen Rehabilitationszentren und zum anderen in verschiedenen Rehabilitationsphasen einzusetzen, bedarf es der Modifikation mehrer Konstruktionsmerkmale des Rollskisystems (Ziel 2).
METHODISCHES VORGEHEN:
1a) Zum Training der Fahrsituation "Sprunglandung" unter standardisierten Bedingungen wird ein Simulationsverfahren sowie entsprechende Sicherheitsvorkehrungen entwickelt. Die zur Trainingssteuerung notwendige Analyse des Bewegungsablaufs erfolgt auf der Basis dynamometrischer, goniometrischer, kinematographischer und elektromyographischer Daten.
Um einen breiten Einsatz des Rollskisystems als spezifisches Präventionsverfahren ( Ziel 1 b) sowie als Rehabilitätionsverfahren (Ziel 2) zu ermöglichen, werden Anpassungen von Konstruktionsmerkmalen (Maße, dynamische Eigenschaften, etc.) des Rollskisystem an unterschiedliche Laufbandtypen (Größe der Lauffläche, Antriebseigenschaften, etc.) vorgenommen. Die Auswahl sowie die Bewertung der Anpassungen erfolgt anhand von qualitativen und quantitativen Merkmalen. Die Basis der Quantifizierung bilden Bodenreaktionskraftmessungen, die nach einem speziell entwickelten Algorithmus ausgewertet werden.