"Männliche Sportart - weibliche Identität?" - Frauen in Männersportarten: Identität und Körper

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Kleindienst-Cachay, Christa (Universität Bielefeld / Abteilung Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sport und Erziehung, Tel.: 0521 106-2019, christa.cachay at uni-bielefeld.de)
Mitarbeiter:Kunzendorf, Annette; Heckemeyer, Karolin
Forschungseinrichtung:Universität Bielefeld / Abteilung Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sport und Erziehung
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:09/2000 - 08/2002
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020011100107
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Das Projekt will anhand ausgewählter Sportarten, die in besonderem Maße Handlungsweisen erfordern, die dem traditionellen männlichen Geschlechterrollenstereotypen verpflichtet sind, untersuchen, wie Frauen die Anforderungen der gewählten Sportarten erfüllen und wie sie vor dem Hintergrund ihrer spezifischen Biographien als Frau sowie der Konstruktion von Weiblichkeit in unserer Gesellschaft mit den Anforderungen in ihrem Sport zurechtkommen. Das Projekt will die Schwierigkeiten und Brüche zeigen, die dabei zu überwinden sind, aber auch die Chancen beleuchten, die solche Grenzüberschreitungen mit sich bringen (z.B. sich den Geschlechtstereotypen und damit verbundenen "Weiblichkeitszwängen" zu widersetzen).

(Zwischen)Ergebnisse

Die Ergebnisse der Erfahrungen der Frauen mit den Strategien der Geschlechterkonstruktion in männlich dominierten Sportarten fallen je nach Sportart unterschiedlich aus. Dennoch gilt für alle bisher von uns untersuchten Frauen: Sie haben selbstbewußt eine Sportart gewählt, die ihren Kompetenzen, Vorlieben und Bedürfnissen entspricht, und lassen sich dabei auch nicht von den immer wieder vom Umfeld erfahrenen negativen Etikettierungen verunsichern. Sie versuchen alle, die auftretenden Ambivalenzen und Widersprüche zwischen ihrem Sportlerinnen-Sein und dem Frau-Sein zu bewältigen. Hierbei zeigen sich sowohl Unterschiede zwischen den verschiedenen Sportarten als auch zwischen den verschiedenen individuellen Bewältigungsmustern. Erste Ergebnisse der Untersuchungen zeigen Frauen, deren Selbstbild sich nicht vorrangig aus dem Körperbild konstruiert, sondern aus Leistung und Erfolg in ihrer Sportart. Diese sind ihnen meist wichtiger als die gesellschaftliche Wahrnehmung als Frau und sie gewinnen in hohem Maße über sportliche Leistung soziale Anerkennung. Damit scheinen Körperlichkeit und Weiblichkeit in ihrer Identitätskonstruktion nicht jene zentrale Rolle zu spielen, wie bisher für Frauen allgemein angenommen.