Sport- und Freizeitengagements von Jugendlichen in ländlichen Regionen Brandenburgs

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Baur, Jürgen (Universität Potsdam / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Trainings- und Bewegungswissenschaft, Tel.: 0331 -9771455, reimer at rz.uni-potsdam.de)
Mitarbeiter:Beck, Jochen; Burrmann, Ulrike
Forschungseinrichtung:Universität Potsdam / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Trainings- und Bewegungswissenschaft
Finanzierung:Land
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/1998 - 12/1999
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980106089

Zusammenfassung

Zur spezifischen Problemstellung des Modellprojekts:
Das Modellprojekt befaßt sich mit den "Sportengagements von Jugendlichen in ländlichen Regionen Brandenburgs", womit drei spezifische Perspektiven angesprochen sind, die in der bisherigen Forschung höchstens am Rande behandelt wurden.
(1) Für das Bundesland Brandenburg liegen bisher, abgesehen von den üblichen Bestandserhebungen des LSB Brandenburg, keine detaillierteren Daten zum Sportengagement von Jugendlichen vor.
(2) Zwar wird sich das Modellprojekt auf das Land Brandenburg konzentrieren, gleichwohl bleibt zu prüfen inwieweit die zu eruierenden Befunde für die neuen Bundesländer generalisierbar sind. Das Modellprojekt kann ostdeutsche Spezifika der Sportengagements von Jugendlichen herausarbeiten, zumal Vergleichsdaten im Rahmen eines Kooperationssprojekts mit der Universität Bielefeld zur Verfügung stehen.
(3) Nach unserer Kenntnis liegen bislang keine Arbeiten vor, die sich explizit mit den Sportengagements von Heranwachsenden in ländlichen Regionen befassen. Gleichwohl lassen sich einige plausible Anhaltspunkte dafür benennen, daß sich die Lebenslage von Jugendlichen in ländlichen mehr oder weniger gravierend von denen städtischer Regionen unterscheidet.
Zielperspektiven des Modellprojektes:
Das Modellprojekt ist unter einer doppelten Perspektive angelegt: als Situationsanalyse und als "praktische" Intervention.
Situationsanalyse:
Folgende Fragestellungen interessieren uns:
Äußere Realität:
- Welche politischen, sozialen und organisatorischen Rahmenbedingungen haben einen förderlichen / hinderlichen Einfluß auf das Sportengagement Jugendlicher ?
- In welchen Institutionen und mit welchen Partnern treiben die Jugendlichen Sport?
- Wie sieht die Sportbeteiligung Jugendlicher im Kontext von Freizeitaktivitäten unter besonderer Berücksichtigung ländlicher Strukturen (Beschränkung des freizeitkulturellen Angebotes vs. größere Handlungsspielräume in informellen Bewegungsräumen) aus?
Handlungsebene:
- Wieviele Jugendliche treiben außerhalb der Schule Sport?
- Welchen Umfang und welche Intensität erreicht das Sportengagement der Jugendlichen?
- Welche Sportarten werden von den Jugendlichen bevorzugt?
- Innere Realität
- Welche sportbezogenen Einstellungen und Wünsche sowie subjektiven "Konzepte" von Sport haben die Jugendlichen?
- Welchen Einfluß haben wahrgenommene sportbezogene Kompetenzen auf das Sportengagement der Jugendlichen?
- Welches Bild haben die Jugendlichen vom Schulsport, Freizeitsport und Vereinssport?
- Welchen Einfluß hat die Sportbeteiligung Jugendlicher auf Merkmale des Selbst- und Körperkonzepts?
- Welche Zusammenhänge gibt es zwischen den Sportengagements von Jugendlichen und deren Gesundheits- sowie Copingverhalten?
- Welche Bedeutung hat das Sportengagement von Jugendlichen für die Integration und Einbindung in soziale Kontexte?
Welche Bedeutung haben soziale Determinanten (wie z.B. Geschlecht, Lebensalter, Schicht, Schulform, Region) für das Sport- und Freizeitengagement von Jugendlichen?
Intervention:
Aufbauend auf den (vorläufigen) Ergebnissen der Situationsanalyse sollen in Kooperation mit den Beteiligten (ASuG, MBJS, LSB, KSBs, Brandenburgische Sportjugend, Sportvereinen und Kommunen) konkrete Interventionsmaßnahmen eingeleitet werden durch die Einrichtung von Modellgruppen und über die Stelle für eines "Praxisberaters"/einer "Praxisberaterin" mit sozial- oder sportpädagogischen Vorkenntnissen.
Die vorgeschlagenen Interventionsmaßnahmen sollen u.a. umfassen:
- Entwicklung und Umsetzung zielgruppenorientierter Sportangebote für Jugendliche - unter Berücksichtigung der Sportinfrastrukturen in ländlichen Regionen und der dort vorhandenen freizeitkulturellen Einrichtungen (insbesondere der Sportvereine);
- Initiierung und Koordination der sportbezogenen Jugendarbeit in Kooperation der freizeitkulturellen Einrichtungen ländlicher Kommunen;
- Aufbau und Ausbau von Kooperationsmaßnahmen zwischen Schulen und Sportvereinen;
- Beratung von einzurichtenden Modellgruppen durch den/die Praxisberater/-in; Organisation des Erfahrungsaustausches zwischen den Modellgruppen;
- Initiierung und Mitwirkung an verbandlichen Aus- und Fortbildungen für Betreuer/-innen von Jugendgruppen im Sport (Übungsleiter, Jugendleiter) in Kooperation mit dem Bildungswerk des LSB.