Traumatischer Katarakt nach Fingerstichverletzung im Karate

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Raschka, Christoph (Universität Frankfurt am Main / Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften / Institut für Sportwissenschaften / Arbeitsbereich Sportmedizin / Sport in Prävention und Rehabilitation, Tel.: 069 79824543); Parzeller, Markus
Forschungseinrichtung:Universität Frankfurt am Main / Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften / Institut für Sportwissenschaften / Arbeitsbereich Sportmedizin / Sport in Prävention und Rehabilitation
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1993 - 05/1998
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980105906

Zusammenfassung

Karate ist heutzutage eine der am weitesten verbreiteten Kampfkünste der Welt und wird unter den unterschiedlichsten Aspekten und Bezeichnungen betrieben. In Deutschland ging es in einer kleinen Sektion des Deutschen Judobundes aus. Mehrere kleine Verbände schlossen sich später zum Deutschen Karateverband zusammen, der auch Wettkämpfe veranstaltet. Hinsichtlich der Verletzungstopographie ist vor allem der Kopf betroffen, wobei Zahnverletzungen dominieren. Gefährlich sind aber vor allem Verletzungen der Augen.

(Zwischen)Ergebnisse

Ein 28-jähriger Karateka wird von seinem Gegner mit dem Finger im rechten Auge getroffen. Sofort treten Tränenfluß, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und eine ausgeprägte Sehschwäche des betroffenen Auges auf. Vor dem Unfall war das rechte Auge das bessere. Links hatte schon ein Mikrostrabismus mit leichter Amblyopie bestanden. Bei der Primärversorgung fällt neben einem geschwollenen Oberlid eine Hornhautverletzung mit Epitheldefekt und Zellinfiltrat auf. Die Pupille reagiert träge. Es finden sich Wasserspalten in der vorderen Linsenschicht. Die Tensionswerte betragen 12 mm Hg rechts und 18 mm Hg links. Es folgt eine Ruhigstellung unter Verband mit Refobacinaugensalbe. Nach drei Jahren imponieren unter der Vorderkapsel rosettenförmige zarte Fasertrübungen, die nach 5 Jahren wesentlich an Dicke zugenommen haben. Der Visus hat deutlich abgenommen. Nach einer Kontusion kann sich die Linse in Form einer unter der vorderen oder hinteren Kapsel sitzenden Spätrosette trüben. Diese Trübung wandert im Lauf der Jahre in tiefere Schichten. Bei älteren Menschen sind diese Trübungen vom senilen Katarakt nicht zu unterscheiden. Sind in Kampfsportarten außer Fauststößen auch Fingerstiche oder Techniken mit der offenen Hand erlaubt, so sollte auch ein prophylaktischer Augenschutz in Erwägung gezogen werden.