Emotionsmodulation zum Einsatz im Leistungssport

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Hackfort, Dieter (Universität der Bundeswehr München / Institut für Sportwissenschaft und Sport, Tel.: 089 60044181, dieter.hackfort at unibw-muenchen.de)
Mitarbeiter:Schleiffenbaum, Erik
Forschungseinrichtung:Universität der Bundeswehr München / Institut für Sportwissenschaft und Sport
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070301/96-98)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1996 - 12/1997
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019970105736

Zusammenfassung

Die Beeinflußbarkeit von Emotionen wurde bislang kaum in Hinblick darauf untersucht, einzelne, auch "positive", Emotionen gezielt für eine Vorbereitung auf bestimmte Situationen im Leistungssport nutzbar zu machen.
Im Zuge der Untersuchung der Wirkung verschiedener Emotionen auf die sportliche Leistung soll emotionsmodulierendes Material für verschiedene Situationen im Sport bereitgestellt werden und hinsichtlich seiner Eignung als Mittel, eine für die jeweiligen Anforderungen optimale Basisregulation zu unterstützen, überprüft werden. Im einzelnen handelt es sich um Material zu den Emotionen Freude, Wut und Enttäuschung. Es wird eine unterschiedliche Wirksamkeit der drei untersuchten Emotionen auf exemplarische, laborexperimentell modellierte Anforderungen (Maximalkraft, aerobe Ausdauer, Anspruchsniveausetzung, feinmotorische Koordination, sowie besondere Anforderungen an Antizipations- und Interpretationsprozesse) angenommen. Ziel des Forschungsprojektes ist die Bereitstellung von handhabbarem emotionswirksamen Material, das für verschiedene sportliche Situationen und Anforderungen und verschiedene Persönlichkeiten von Sportlern spezifisch einsetzbar ist.

(Zwischen)Ergebnisse

Es konnte Material entwickelt werden, mit dem die emotionale Lage von Sportlern in die gewünschte Richtung moduliert werden kann. Material zu drei exemplarischen Emotionen aus diesem Pool wurde zur weiteren Überprüfung auf Leistungswirksamkeit drei Experimentalgruppen zugeordnet. Das Anspruchsniveau (operationalisiert durch eine eigene Aufgabe) ist durch eine Emotionsmodulation in Richtung Freude zu erhöhen. Deutliche Unterschiede zwischen den Experimentalgruppen zeigen sich auch in der aeroben Ausdauerleistung nach Darbietung des emotionsmodulierenden Materials. Dabei ist mit Material zur Emotion Wut eine Verbesserung zu erzielen, bei der Gruppe mit Material zur Enttäuschung ist eine Verschlechterung zu erkennen. Eine differentielle Wirkung des Materials auf die Leistung in einem Maximalkraftbereich und einem Test zur feinmotorischen Koordination ist dagegen nicht nachzuweisen. In einer Aufgabe mit besonderen Anforderungen an Antizipationsprozesse sind durch eine Emotionsmodulation keine Verbesserung im Vergleich zur Kontrollgruppe zu erzielen, es deutet sich hier vielmehr eine Verschlechterung bei der Gruppe "Wut" an. Bei der Bewältigung von besonderen Anforderungen an Interpretationsprozesse unterscheiden sich die Gruppen, wobei die Gruppe "Freude" hier eher besser, die Gruppe "Enttäuschung" dagegen schlechter abschneidet.