Optimierung der Antriebstechnik von Rollstuhl-Schnellfahrern in Zuordnung zur individuellen Schädigung bzw. Funktionsfähigkeit und zur Wettkampfdisziplin eine Labor- und Feldstudie zur Analyse von Bedingungsfaktoren und inhaltlichen Trainingsaufgaben bei A- und B-Kaderathleten

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Innenmoser, Jürgen (Universität Leipzig / Institut für Rehabilitationssport, Sporttherapie und Behindertensport, Tel.: 0341 9731650)
Forschungseinrichtung:Universität Leipzig / Institut für Rehabilitationssport, Sporttherapie und Behindertensport
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070702/96-97)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:09/1996 - 12/1997
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019960105331

Zusammenfassung

In dieser Untersuchung soll (Phase 1) bei Versuchen auf dem Rollstuhlergometer eine präzise Beschreibung und Analyse der individuellen, bei den Athleten zu beobachtenden Antriebstechniken erfolgen, wobei die "Back-hand"-Technik und die "Schlagtechnik" in ihren unterschiedlichen raum-zeitlichen Merkmalen und in ihrem Muskelinnervationsmuster zu definieren wären. In Verbindung mit den technischen Merkmalen des Rollstuhls, der verwendeten Sitzposition und aus Versuchen mit unterschiedlichen Techniken der Rollstuhlfahrer sollte eine individuelle , optimale Antriebstechnik ermittelt werden können. Die Variable "Sitzposition" soll dabei gleichfalls in die Optimalisierungsbemühen eingehen.
In einer zweiten Phase sollen die Untersuchungen im Feldtest auf den Strecken von 100 m bis 10.000 m (evtl. Marathon) fortgesetzt, die Ergebnisse evtl. bestätigt bzw. ggf. weiter optimiert werden.

(Zwischen)Ergebnisse

Nachtrag aus BISp-Jahrbuch 1998: Methoden: In Verbindung mit dem motorischen Testprogramm, bestehend aus Topspeed-Einheiten und Dauerbelastungen auf dem Ergometer lassen sich verläßliche und reproduzierbare Daten der Kinese, der Kraft, der Ausdauerbelastung und der elektromyografischen Aktivitäten messen. Der einzelne Athlet kann damit in seinem aktuellen Trainingszustand hinreichend gekennzeichnet werden. Die Kombination der Verfahren erbringt unterschiedlich abstrakte, vor allem aber auch anschauliche Ergebnisse, die den Athleten sofort zugänglich gemacht werden können. Allerdings liefert die verwendete Methodenvielfalt auch eine Fülle von Meßdaten, die einen erheblichen Zeitaufwand in Auswertung und Darstellung erfordern. Kinemetrische und elektromyographische Verfahren: Obwohl ursprünglich eine erhebliche Skepsis bezüglich der Wertigkeit der Elektromyografie vorhanden war, erwies sich gerade diese als unverzichtbar. So konnte gezeigt werden, daß Muskeln, die im Krafttest keinerlei Aktivität entwickelten, in der zyklischen Fahrbewegung ein reproduzierbares elektrisches Muster aufzeigten. Ob dabei im Fahren auch Kraft entwickelt und auf die Antriebsreifen übertragen werden konnte, kann mangels dynamometrischer Messung am Treibreifen weder verneint noch bestätigt werden. Die EMG-Suche nach Muskeln, die am Fahrprozeß entweder als "Halte-" oder "Stabilisierungsmuskulatur"- bzw. als dynamische Muskulatur beteiligt sind, wird uns in den nächsten Projekten intensiv beschäftigen. Schließlich wäre es eine nicht undenkbare Hoffnung, daß bei langjährig leistungssportlich aktiven Athleten Muskulatur wieder aktivierbar wird, die gemäß "Etagendiagnostik" der Rückenmarksläsion eigentlich atrophiert und funktionslos sein müßte. Verifizierung der Hypothesen: Ursprünglich sollten unsere Untersuchungen den Athleten und Trainern unmittelbar als trainingsunterstützende Hilfe zugänglich gemacht werden. Dies ist nur in Einzelfällen gelungen, weil die Athleten in einem sehr intensiven Wettkampf- und Trainingsprozeß standen. Die Bereitschaft, in der Vorbereitung auf einen internationalen Wettbewerb das Training zu unterbrechen oder Sitzhaltung, Fahrtechnik bzw. Anschubtechnik zu variieren war - verständlicherweise - gering. Insofern sind die A-Kader-Athleten vorwiegend als Erkenntnisgeber für einen bestimmten Bewegungs- und Leistungszustand anzusehen, während mit Hilfe unserer Technik vor allem die B- und C-Kaderathleten Hilfen erhalten können, die zur Leistungssteigerung beitragen.