Charakteristik der Merkmalsveränderungen elektromyographischer Signale im Verlauf der Optimierung komplexer Bewegungsfertigkeiten in Abhängigkeit von lernrelevanten Personenmerkmalen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Wollny, Rainer (Universität Heidelberg / Institut für Sport und Sportwissenschaft, Tel.: 06221 544348)
Forschungseinrichtung:Universität Heidelberg / Institut für Sport und Sportwissenschaft
Finanzierung:Deutsche Forschungsgemeinschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/1995 - 03/1997
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019960105230

Zusammenfassung

Für die Technikschulung im Sport lassen sich aus lerntheoretischen und trainingsmethodischen Erwägungen zwei zentrale Aufgabenbereiche benennen. Diese betreffen die Aneignung und die Optimierung (Ausdifferenzierung) sportbezogener Bewegungsfertigkeiten. Für den Inhaltsbereich der Aneignung neuer Bewegungsgrundformen ist in den vergangenen Jahren ein ausgesprochen starkes Forschungsinteresse zu verzeichnen. Fragen der Bewegungsoptimierung - Stabilisierung von Bewegungsformen und Variation/Anpassung von Bewegungstechniken an wechselnde situative Bedingungen - sind im Bereich des motorischen Lernens und sportlichen Techniktrainings zwar von anerkannter Bedeutung, der Kenntnisstand zu diesem Problembereich ist bis heute aber noch als ausgesprochen lückenhaft anzusehen. Derzeit liegen nahezu keine empirischen Befunde über die inneren (Prozeßebene) Gesetzmäßigkeiten sowie mittel- und langfristigen (neuromuskulären) Anpassungserscheinungen als Folge motorischer Optimierungsprozesse vor.
Im Rahmen eines DFG-Forschungsprojekts, dessen zentrale Zielsetzung die Evaluation des Einflusses von lernrelevanten Personenmerkmalen auf motorische Optimierungsprozesse dargestellt, wurde in einer Teilstudie die Anwendungsrelevanz der Elektromyographie für die Charakterisierung stabilisierter und situationsangepaßter Bewegungsfertigkeiten geprüft. Konkret ist durch eine vielschichtige Untersuchung ausgewählter Kennwerte der Zeit-, Amplituden- und Frequenzanalyse des EMG-Signals am Beispiel des Rückhand-Schupfballs im Tischtennis an hochgeübten Bundesligaspielerinnen näher untersucht worden, welche EMG-Kennwerte zur Beschreibung der bei hochgeübten Bewegungsfertigkeiten zu beobachtenden mittel- und langfristigen neuromuskulären Anpassungserscheinungen geeignet sind. Dargestellt werden erste Befunde und Trends für ausgewählte EMG-Parameter. Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse wird in der anschließenden Hauptuntersuchung erstmalig der Prozeß der Stabilisierung und Variation/Anpassung komplexer Bewegungsfertigkeiten längsschnittlich analysiert. Neben der Evaluation des spezifischen Einflusses breit variierender Personen-/Lernermerkmale (Kalendarisches Alter, lernrelevante Bewegungsbiographie, allgemeines koordinatives sowie informationell-determiniertes Fähigkeitsniveau) auf den Verlauf motorischer Optimierungsprozesse, ist als ein weiterer Interessenschwerpunkt die Analyse der inter- und intraindividuellen übungsabhängigen Merkmalsveränderungen elektromyographischer Signale hinsichtlich der zugrundeliegenden Gesetzmäßigkeiten und neuromuskulärer Anpassungserscheinungen vorgesehen.