Zum Erwerb von Radfahrkompetenz und ihrer Ausprägung bei 11-14-järigen Schülern

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Heck, Hermann (Universität Bochum / Fakultät für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportmedizin, Tel.: 0234 7004099); Henke, Thomas
Mitarbeiter:Borgert, Oliver
Forschungseinrichtung:Universität Bochum / Fakultät für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportmedizin
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:03/1995 - 02/1997
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019950104739

Zusammenfassung

Unfallstatistische Untersuchungen zeigen, daß das derzeitige Hauptproblem für die Verkehrspädagogik und die Verkehrssicherheitsarbeit die radfahrenden Kinder darstellen. Die Statistiken weisen für radfahrende Kinder bis unter 15 Jahren inzwischen höhere Unfallzahlen aus als für Fußgänger dieser Altersgruppe (Statistisches Bundesamt 1993).
Im Jahr 1992 ergaben sich in Deutschland folgende Unfallhäufigkeiten:
- insgesamt waren 53097 Kinder unter 15 Jahren an Unfällen beteiligt,
- davon 18488 als Radfahrer
17101 als Mitfahrer im PKW und
15914 als Fußgänger.
Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die 12 bis 14jährigen Kinder besonders als Radfahrer gefährdet sind.
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen stellt sich die Frage, ab welchem Alter Kinder eine ausreichende Radfahrkompetenz als grundlegender Bestandteil der Straßenverkehrstüchtigkeit erreichen. Damit stellt sich das Problem der Beurteilung des Radfahrkönnens von Kindern. Nach dem gegenwärtigen Stand wird die Radfahrkompetenz im Zuge von Radfahrprüfungen rein qualitativ bewertet (Aufgabe erfüllt oder nicht erfüllt). Am Lehrstuhl für Sportmedizin der Universität Bochum wurde eine meßtechnische Dokumentation der Radfahrfähigkeit entwickelt, die anhand der Erfassung von Rahmenneigung, Lenkerstellung, Kraftaufwand und Geschwindigkeit in einer kontrollierten Standardsituation (auf einem Fahrradmeßstand) auch quantitative Meßgrößen liefert.
Der erste Abschnitt des Projektes versteht sich als Anschlußarbeit an eine bereits durchgeführte Untersuchung an 6 - 10jährigen, wobei das Untersuchungskollektiv nun auf 11 - 14jährige Schüler erweitert wird, die sich je zur Hälfte aus einem ländlichen und einem städtischen Bezirk rekrutieren. Dieser Teil ist als Querschnittsuntersuchung angelegt und beinhaltet eine Labordiagnostik (Fahrradmeßstand) und eine Felddiagnostik (Testparcours).
Im zweiten Projektabschnitt soll die Effektivität von Lehr-/Trainingsprogrammen zum Erwerb bzw. zur Verbesserung der Radfahrkompetenz von Grundschülern untersucht werden. Hierbei soll die Wirksamkeit von zwei verschiedenen Maßnahmen auf die radfahrspezifische Kompetenz untersucht werden, wobei ein Radfahrtraining auf einem Rollentrainingsgerät mit einem herkömmlichen Übungsprogramm (ausgerichtet am Lehrmaterial der Jugendverkehrsschulen) im Schonraum verglichen wird.
Da mit einer Erhöhung der motorischen Radfahrkompetenz des Kindes die (für Gleichgewichtsregulation notwendige) kognitive Inanspruchnahme reduziert wird, ergeben sich aufmerksamkeitsbezogene Reserven, die zur Beurteilung komplexer Straßenverkehrssituationen genutzt werden können und so die Sicherheit im Straßenverkehr steigern. Aus diesem Grund erscheint es angezeigt, die motorisch-koordinative Radfahrkompetenz von Kindern möglichst effektiv zu schulen.