Muskel- und Sehnenanpassungen bei NachwuchsleistungssportlerInnen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Beteiligte Person:Arampatzis, Adamantios
Veröffentlicht:Berlin, 2018
Bonn
Beteiligte Körperschaft:BISp-Symposium "Krafttraining im Nachwuchsleistungssport"; 22.-23.06.2018 in Berlin
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: AV-Medium (SPOMEDIA)
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
Technische Daten:Dauer: 01:06:55 Stunden
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:ME002018090037
Quelle:BISp

Abstract

Am 22. und 23. Juni fand im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin ein Symposium zum Thema „Krafttraining im Nachwuchsleistungssport“ (KINGS) statt. International führende Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und Kanada beleuchteten das Thema aus verschiedenen Perspektiven und legten damit den Grundstein für einen intensiven Austausch.
Alle Vorträge des KINGS-Symposiums basieren auf der Wechselwirkung von Evidenz – Wissen – Handlungsempfehlungen. Diese drei Begrifflichkeiten verdeutlichen die wissenschaftliche Herangehensweise in der KINGS-Studie. Basierend auf evidenzbasiertem Wissen können Erkenntnisse abgeleitet werden, welche in entsprechend angepassten Designs mit dem Leistungssport unter Laborbedingungen sowie in der ökologischen Validierung geprüft werden. Darauf aufbauend werden generelle und spezifische Handlungsempfehlungen gegeben. Das Fazit der einzelnen Vorträge des KINGS-Symposiums orientiert sich an den darin benannten Zielstellungen und den damit verbundenen Fragestellungen.
Im Vortrag "Muskel- und Sehnenanpassungen bei NachwuchsleistungssportlerInnen" wird auf das Zusammenspiel von Muskel und Sehne eingegangen, wobei v.a. der Frage nachgegangen wir, wie sich Muskel und Sehne anpassen. Der Vortragende zieht das Fazit, dass das Zusammenspiel von Muskel und Sehne für die sportliche Leistung (explosive, schnellkräftige Bewegungen) und Gesundheit (Prävention von Tendinopathien) von Athleten von großer Bedeutung ist. Allerdings können sich Muskeln und Sehnen durch Wachstum und Training nicht ausgewogen entwickeln. Eine Sehne kann also zu steif bzw. zu nachgiebig in Relation zur Muskelkraft sein, was Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit bzw. Gesundheit der Sehne hat. Eine differenzierte Diagnostik der Eigenschaften von Muskel und Sehne würde es ermöglichen, individuelle Trainingsreize zu definieren, um gezielt die Balance aus Muskelkraft und Widerstandsfähigkeit der Sehne zu optimieren. Steigt die Kraft, die ein Muskel auf die Sehne ausübt, ohne eine entsprechende Anpassung der Sehnensteifigkeit, erhöht sich die Beanspruchung des Sehnengewebes bei maximalen Muskelanspannungen, was wiederum ein vergrößertes Verletzungsrisiko hervorrufen kann. Bei einer ausgewogenen Adaptation hingegen bleibt die Beanspruchung der Sehne auch bei maximalen Muskelkontraktionen trotz höherer Belastung konstant. Es ist möglich, die Sehnensteifigkeit gezielt zu fördern. Eine entsprechende Vorbereitung von Phasen erhöhter Belastung oder ein saisonbegleitendes Training könnte dazu beitragen, die Verletzungsanfälligkeit zu senken. Trainieren kann man eine Sehne nur durch wiederholte Muskelanspannungen. Ein effektives Belastungsprotokoll sollte wie folgt charakterisiert sein:
– hoch-intensive Beanspruchung (~85-90 % des isometrischen willkürlichen Maximalkraftniveaus)
– Anspannungsdauer von ~3 s (im hohen Intensitätsbereich)
– Trainingshäufigkeit von 3 bis 4 Einheiten pro Woche bei 5 Sätzen à 4 Wiederholungen
– die Arbeitsweise des Muskels (isometrisch, konzentrisch, exzentrisch) ist dabei unerheblich.