Bewegung, Spiel und Sport mit psychisch kranken Menschen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hölter, Gerd
Erschienen in:Mosaiksteine der Motologie
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2001, S. 233-253, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200205001577
Quelle:BISp

Abstract

In der klinischen Behandlung und Prävention von psychisch-, psychosomatisch- und abhängigkeitserkrankten Menschen gewinnen Bewegung, Spiel und Sport zunehmend an Bedeutung. In neueren Untersuchungen wird unter anderem der neurologischen Organisation in den motorischen Zentren, dem Körperleben und Wohlbefinden sowie dem Verhalten in komplexen Bewegungssituationen besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Bei den Interventionen werden ursprünglich mehr funktionell und soziotherapeutisch orientierte Maßnahmen im Sinne von physischer Stimulation und Freizeitgestaltung zunehmend durch solche körper- und bewegungsorientierten Therapieformen ergänzt, die auch die psychischen und psychosozialen Ursachen der Erkrankung mit in ihr Konzept einbeziehen. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen stehen das durch Bewegung, Spiel und Sport ausgelöste Erleben, Aktivieren und Gestalten und weniger eine Behandlung der Erkrankung mittels aktiver muskulärer Beanspruchung. Die fünf Zieldimensionen Aktivierung, Freizeitgestaltung, Vermittlung von Fertigkeiten und Wissen sowie Bewegung als Medium der Psychotherapie lassen sich interpretativ aus dem allgemeinen Ziel 'Psychische Gesundheit' ableiten. Sie umschreiben Zielbereiche, die für den Adressatenkreis psychisch kranke Menschen genannt werden. Aus diesen Zieldimensionen wurden Teilziele abgeleitet, die sich auf funktionelle Aspekte, auf die Beziehungsgestaltung und auf die Reflexion beziehen. In einer empirischen Studie wurden 47 Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen zu Sport und Bewegungstherapie mit psychisch Kranken gebeten, vorformulierte Ziele in einer Fünferskalierung (von fünf = sehr wichtig bis eins = weniger wichtig) zu bewerten. Es deutet sich ein Orientierungswechsel von eng sportorientierten Zielvorstellungen zu mehr therapeutisch begründeteten Aspekten wie Körpererfahrung an, wobei die Atmosphäre des Sports, des Spielerischen, des Unernsten bei Patienten und Therapeuten gleichermaßen eine bedeutsame Rolle spielt. --wei--