Theorie & Praxis der Sportarten und Bewegungsfelder : eine stichprobenartige Analyse des Status quo in sportwissenschaftlichen Studiengängen aus Sicht des wissenschaftlichen Nachwuchses

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Heil, Jessica; Huesmann, Kim Jana; Greve, Steffen
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:30 (2023), 1 (=2/2022) („Sportpraxis“. Zum Stellenwert in Studium und Lehre), S. 9-13, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU202401000208
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Das Ziel des sportwissenschaftlichen Studiums besteht darin, in dem anvisierten Berufsfeld „wissenschaftlich fundiert, theoretisch und praktisch reflektiert und didaktisch-methodisch versiert‟ (DVS, 2019) agieren zu können. Dabei stellt die Lehre in „Theorie und Praxis der Sportarten und Bewegungsfelder‟ (TPS) in Kombination mit den Fachwissenschaften einen zentralen und wichtigen Teil der Sportwissenschaft an deutschen Hochschulen dar. Im Jahr 2019 beschäftigte sich das Positionspapier „Theorie und Praxis der Sportarten und Bewegungsfelder“ der dvs (2019) mit der Stellung, den Zielen, dem Umfang sowie den studieninhaltlichen, prüfungsinhaltlichen und personellen Rahmenbedingungen der TPS in sportwissenschaftlichen Studiengängen. Laut dem Positionspapier gilt es in der Lehre der TPS insbesondere theoretische und praktische Lernsituationen zu erleben und wissenschaftliche Erkenntnisse in die in die TPS und perspektivisch auch in die meist schulische Lehrtätigkeit zu übertragen. Dabei stehen auch die Erfahrung und Reflexion der Praxis sowie die wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit (traditionellen) Lehrmeinungen im Fokus. Studierende lernen, leistungs- und gesundheitsrelevante Fähigkeiten einzuschätzen, pädagogisch begründet didaktisch-methodische und diagnostische Verfahren anzuwenden, Entwicklungsprozesse zu fördern und Vermittlungs- und Trainingsprozesse zu initiieren. Die TPS legitimiert sich demnach nicht vorrangig durch die Aneignung von Bewegungsfertigkeiten, sondern explizit durch die wissenschaftlich fundierte, kritisch-reflexive Auseinandersetzung mit dem Erwerb und dem Vollzug der Sportarten und Bewegungsfelder. Diese Ziele der Lehre in den TPS setzen eine sinnvolle Einteilung des Studiums in fachwissenschaftliche Module und TPS-Module sowie eine enge inhaltliche Verzahnung der Module im Sinne einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der TPS voraus. Zur Sicherstellung eines angemessenen Lehrangebots in der TPS empfiehlt das dvs-Positionspapier einen Anteil von 40 % an Lehrangeboten im Bereich der TPS in lehramtsbezogenen Studiengängen sowie einen adäquaten Anteil an TPS-Modulen in außerschulischen Studiengängen. Da jedoch nicht näher spezifiziert wird, was als adäquates Verhältnis anzusehen ist, wird eine Beurteilung des Status quo in Bezug auf die Empfehlungen erheblich erschwert. Um die angesprochenen Lehrziele in den TPS zu erreichen, ist es ebenfalls notwendig, dass fachwissenschaftliche und TPS-Module im gesamten Studienverlauf verankert sind. Eine inhaltliche Verzahnung der Fachwissenschaft und TPS-Module sollte u. a. dadurch erreicht werden, dass (aktuelle) fachwissenschaftliche Inhalte in den TPS thematisiert und reflektiert werden und sich auch die Module der Fachwis- senschaften geeigneten Rückbezügen auf die TPS bedienen. Folglich müssen Prüfungsleistungen in den TPS neben eigenmotorischen Bewegungsausführungen, wie z. B. der Demonstration einer Kippe im Turnen oder dem Sprint in der Leichtathletik, auch die Diskussion wissenschaftlicher Befunde inklusive pädagogischer und didaktisch-methodischer Fragestellungen beinhalten. Erst eine diesen Kriterien folgende Prüfungsgestaltung ermöglicht es, die Erreichung der Ziele der TPS zu überprüfen und somit die Legitimierung der TPS durch den Erwerb und den Vollzug der Bewegungsfertigkeiten im Rahmen einer wissenschaftlich fundierten Auseinandersetzung mit der Sportart und dem Bewegungsfeld zu vollstrecken. In diesem Kontext ist sicherzustellen, dass das mit der Lehre in der TPS beauftragte Personal mit den Zielen der TPS vertraut ist und über die notwendige praktische und fachwissenschaftliche Erfahrung verfügt, um eine sinnstiftende Verzahnung zwischen der Fachwissenschaft und der TPS im Sinne einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Sportarten und Bewegungsfeldern zu gewährleisten. Laut dvs (2019) sollte vorrangig auf den Einsatz fest angestellter Mitarbeiter zurückgegriffen werden, um eine auch modulübergreifende, komplementäre und kontinuierliche Überlappung fachwissenschaftlicher und TPS- Module zu erleichtern. Hier sollten die Lehrenden auch die Möglichkeit bekommen, entsprechend ihrer sportpraktischen und fachwissenschaftlichen Expertise in den TPS zu lehren. Oftmals ist in diesem Kontext jedoch auch die Abdeckung von TPS-Lehre, die nicht der eigenen Sportbiografie und/oder (fachwissenschaftlichen) Expertise entspricht, notwendig, welches wiederum der Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung der eigenen Lehrkompetenz und des Lebenslaufes durchaus zuträglich sein kann. Basierend auf dem Positionspapier der dvs (2019) stellt sich die Frage nach dem Status quo der konkreten Umsetzung der zentralen Inhalte an deutschen Hochschulen. Dazu nehmen Verf. exemplarisch und stichprobenartig verschiedene Fallbeispiele in den Blick und vergleichen den Status quo mit den Forderungen des dvs-Positionspapiers. Zur Analyse wurden die Modulhandbücher sowie auf den Websites zur Verfügung stehende Informationen ausgewählter Hochschulen herangezogen. Nach der Analyse werden die aktuellen Gegebenheiten vor dem Hintergrund der vorherigen Ausführungen diskutiert und es folgen Empfehlungen in Bezug auf die Ziele und (personelle) Umsetzung der TPS-Lehre. Der Fokus liegt hierbei auf der Übernahme sportpraktischer Veranstaltungen und der Rolle der TPS-Lehre während der Qualifikationsphase, die aus der Sicht des wissenschaftlichen Nachwuchses diskutiert und reflektiert werden soll. (Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen))