Abstract des BISp

Durch den Gewinn der EM-Titels 2022 im eigenen Land erlebte der Frauenfußball in England laut. Verf. einen regelrechten Boom. Dabei waren die Anfänge, wie in anderen europäischen Ländern, sehr schwierig. Einen ersten Aufschwung gab es nach dem Ersten Weltkrieg. Gestoppt wurde diese Entwicklung aber bereits 1921 mit dem Verbot für Frauen auf „Männerplätzen“ Fußball zu spielen, welches bis 1970 galt. Als Grundlage für den Titelgewinn 2022 gilt laut Verf. der 2017 vorgestellte „Gameplan for Growth“, ein Dreijahresplan mit Maßnahmen zur Förderung des Frauenfußballs, dessen oberstes Ziel es war die Europameisterschaft (2021, wegen Corona 2022 ausgetragen) und oder Weltmeisterschaft (2023) zu gewinnen. Die insgesamt erfolgreiche Umsetzung verlief mit einigen Nebengeräuschen. Viele Clubs, die nicht den großen Vereinen der Premier League angehörten, bekamen Probleme bei der Erfüllung der Auflagen. Der Aufstieg zeigte sich darin, dass namhafte Sponsoren gewonnen und ein lukrativer Vertrag über die TV-Rechte abschlossen werden konnten. Durch den Umzug in die großen Stadien der Männer stiegen auch die Zuschauerzahlen stark an. Ende 2022 meldete die FA einen Anstieg der Zuschauerzahlen um 200%. Wie schon 1999 in den USA, als der Gewinn der Weltmeisterschaft den US-Frauen dort den Durchbruch ermöglichte, hat 2022 der Titel vergleichbares in England ausgelöst. Aktuell gibt es Pläne, eine unabhängige Tochtergesellschaft ins Leben zu rufen, um die WSL und Championship zu verwalten. Das Vorhaben soll umgesetzt werden, sobald eine finanzielle Unabhängigkeit erreicht worden ist. Trotz seiner guten Ausgangslage gibt es laut Verf. im Frauenfußball noch viele Schwierigkeiten und Herausforderungen. Der Fußball stehe in England an einem Scheideweg und es wird zu beobachten sein, inwieweit er seinen Wurzeln treu bleibt. (Michelssen)