Zur Wirkung des Dehnungstrainings als Verletzungsprophylaxe : eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung des Verletzungsrisikos bei verschiedenen sportlichen Aktivitäten

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:The effect of stretch training as injury prevention : an analysis with special consideration of the risk of injury during various sporting activities
Autor:Klee, Andreas; Wydra, Georg
Erschienen in:Bewegungstherapie und Gesundheitssport
Veröffentlicht:39 (2023), 3 (Prähabilitation), S. 98-106, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1613-0863, 1613-3269
DOI:10.1055/a-2066-0869
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Erfassungsnummer:PU202308006850
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Muskelsehnenverletzungen haben vor allem bei Schnellkraftsportarten einen hohen Anteil an allen Verletzungen. Sowohl vom Dehnen beim Aufwärmen als auch vom regelmäßigen Dehnen wird eine Reduzierung der Muskelsehnenverletzungen erwartet. Die Angabe über das Ausmaß der Reduzierung erfolgt entweder in Prozent oder über die Empfehlung, wie viele Jahre man dehnen muss, um eine Muskelsehnenverletzung zu vermeiden. Die Angaben weisen eine große Streuung auf (5–54%, 5–23 Jahre). Im vorliegenden Beitrag wird erläutert, wie diese unterschiedlichen Zahlen zustande kommen und wie sie zu interpretieren sind. Dabei kommen dem unterschiedlichen Verletzungsrisiko bei verschiedenen sportlichen Aktivitäten und den Unterschieden beim Belastungsumfang (Stunden pro Jahr) eine besondere Bedeutung zu. In den entsprechenden Metaanalysen der letzten Jahre wurden vor allem zwölf Primärstudien berücksichtigt. Dabei werden von den Metaanalysen jeweils unterschiedliche und unterschiedlich viele Primärstudien einbezogen. Vor allem vier Primärstudien sind für eine Berechnung des relativen Risikos geeignet. Diese Berechnung ergibt, dass ca. ein Drittel der Muskelsehnenverletzungen vermieden werden kann. Dieses Ergebnis wird durch fünf weitere Primärstudien gestützt. Es kann nicht geklärt werden, ob diese Reduzierung durch kurzfristige Aufwärmeffekte oder langfristige Anpassungen verursacht wird. Daher sollte dem Dehnungstraining in der Sportpraxis beim Aufwärmen (dynamisches Dehnen) und beim regelmäßigen Dehnen (alle Methoden) große Bedeutung beigemessen werden. Neben dem Dehnen gibt es weitere Maßnahmen, die das Verletzungsrisiko verringern können, so das exzentrische Krafttraining. In zukünftigen Studien sollten der Belastungsumfang und die Verletzungsinzidenz in Verletzungen pro 1000 Stunden angegeben werden. Da diese Angaben in vielen Primärstudien fehlen, können die Ergebnisse kaum verglichen und übertragen werden. Darüber hinaus sollten zusätzliche Variablen wie z. B. Vorverletzungen erhoben werden und in eine multivariate Auswertung einfließen.

Abstract des Autors

Of all injuries, muscle tendon injuries comprise a high proportion, especially with regard to high-speed sports. Both stretching during warm-up and regular stretching are expected to reduce muscle tendon injuries. The extent of the reduction is given either as a percentage or by recommending how many years one needs to stretch to avoid muscle tendon injury. The data shows a wide dispersion (5–54%, 5–23 years). This article explains how these different figures come about and how inferences can be drawn from them. The risk of injury during various sporting activities and the differences in the amount of stress (hours per year) are of particular importance. With respect to the meta-analyses of the last few years, 12 primary studies in particular were considered. The meta-analyses include different and varying numbers of primary studies. Four primary studies in particular are suitable for calculating relative risk. This calculation shows that about a third of muscle tendon injuries can be avoided. The outcome is supported by five other primary studies. It cannot be clarified whether the reduction is caused by short-term warm-up effects or long-term adjustments. Therefore, more emphasis should be attached to stretching training in sports practice when warming up (dynamic stretching) and regular stretching (all methods). In addition to stretching, there are other measures that can reduce the risk of injury, such as eccentric strength training. In future studies, the extent of stress and injury incidence should be reported in injuries per 1000 hours. Since this information is missing in many primary studies, the results can hardly be compared and transferred. Moreover, additional variables such as previous injuries should be collected and included in multivariate evaluations.