Abstract des BISp

Die öffentliche Wahrnehmung des deutschen WM-Erfolgs von 1954 sowie auch die Wahrnehmung seiner Vermittlung durch die Radioreportage Herbert Zimmermanns haben sich im Verlauf der Jahrzehnte grundlegend gewandelt. Nachdem letztere die deutsche Bevölkerung zunächst in ihren Bann gezogen hatte, verschwand sie für vier Jahrzehnte aus der öffentlichen Wahrnehmung, bevor sie in den 1990er und 2000er Jahren teilweise zeitpolitisch überhöht wurde. In diesem Beitrag wird zunächst eine sportliche und zeitgeschichtliche Einordnung der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 vorgenommen und die Radioreportage Zimmermanns sowie ihre zeitgenössische Bedeutung ausführlich vorgestellt. Darauf aufbauend erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem erinnerungskulturellen Konzept identitätsstiftender Erinnerungsorte von Pierre Nora. Jenes wird dann als Basis für die Analyse und Interpretation des Wandels der zeithistorischen Bedeutung der Reportage Zimmermanns genutzt. (Messerschmidt)