Präventionsdilemma auf kommunaler Ebene? : Einflussfaktoren auf die Teilnahme von Kommunen an Maßnahmen zur Gesundheitsförderung

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Inequality paradox at the community level? : factors influencing communities to take part in health promotion activities
Autor:Herbert-Maul, Annika; Abu-Omar, Karim; Till, Maike; Fleuren, Tobias; Wolff, Andrea R.; Reimers, Anne Kerstin
Erschienen in:Prävention und Gesundheitsförderung
Veröffentlicht:18 (2023), 3, S. 327-334, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1861-6755, 1861-6763
DOI:10.1007/s11553-022-00964-y
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU202301000536
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Hintergrund: Von Gesundheitsförderung profitieren häufig vorwiegend sozial privilegierte Personen während sozial Benachteiligte seltener erreicht werden. Ob dieses Präventionsdilemma auch auf kommunaler Ebene besteht, wurde bislang kaum erforscht. Ziel der Arbeit: Die Studie untersucht anhand von zwei bayernweiten Projektausschreibungen zur kommunalen Bewegungsförderung, ob sozioökonomisch deprivierte Kommunen, die geringe Angebotsstrukturen der Gesundheitsförderung aufweisen, durch solche Ausschreibungen erreicht werden und welche Faktoren die Bereitschaft zur Beteiligung beeinflussen.
Methoden: Es werden Bevölkerungsdaten und sozioökonomische Deprivationsdaten von (n = 171) Kommunen aus drei Gruppen (teilnehmende/interessierte Kommunen und deprivierte Vergleichskommunen) verglichen. Durch eine systematische Internetrecherche werden die Gesundheitsförderungsaktivitäten ausgewählter Kommunen erhoben. Barrieren und Förderfaktoren für die Umsetzung der Projekte werden mittels einer Dokumentenanalyse erfasst.
Ergebnisse: Die teilnehmenden und interessierten Kommunen weisen höhere Einwohnerzahlen und geringere Deprivationswerte als der Durchschnitt der Kommunen in Bayern auf und stellen mehr Angebote der Gesundheitsförderung bereit als deprivierte Vergleichskommunen. Großen Einfluss auf die Teilnahme an den Projekten haben finanzielle Faktoren, politische Unterstützung und engagierte Personen.
Diskussion: Die Ergebnisse dieser Studie deuten auf ein Präventionsdilemma auf kommunaler Ebene hin. Um gesundheitlichen Ungleichheiten zwischen Kommunen vorzubeugen, sollten benachteiligte Kommunen in die Gestaltung von Förderprogrammen einbezogen werden, um diese Programme an deren Bedürfnisse anzupassen.

Abstract des Autors

Background: Health promotion often benefits mainly socially privileged persons, while disadvantaged people are reached less often. It remains an important question whether the same holds true for the recruitment of communities to take part in health promotion projects.
Objectives: Based on two Bavarian projects for community-based physical activity promotion, this study examines whether socioeconomically disadvantaged communities with low health promotion structures are being reached to apply for project funding and which factors influence their readiness to participate. Methods: Data on population level indicators and socioeconomic disadvantages of 171 communities are compared for participating/interested communities and disadvantaged communities. By means of a systematic internet search, health promotion activities of selected communities are analyzed. Barriers and facilitating factors for the implementation of the two projects are recorded through a document analysis.
Results: The participating and interested communities have larger populations, are less disadvantaged, and provide more health promotion offers than disadvantaged communities. Financial factors, political support, and committed leadership have a large influence on participation.
Discussion: The results of this study point to an inequality paradox for preventive actions on the community level. In order to prevent health inequalities between communities, disadvantaged communities might need to be involved in the design of funding programs in order to tailor these programs to their needs and thus make it easier for them to acquire project funding.