Wacklige Verteidigung? : die Entnazifizierung von Kicker-Redakteuren nach dem Zweiten Weltkrieg

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Pieper, Thorben; Kirchberg, Christopher; Schmeer, Marcel
Erschienen in:„Einig. Furchtlos. Treu“ : der kicker im Nationalsozialismus – eine Aufarbeitung
Veröffentlicht:Bielefeld: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2022, S. 388-406, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU202212008558
Quelle:BISp

Einleitung

Der Beitrag nähert sich dem Thema anhand einer kursorischen Einführung in diesem Abschnitt der deutschen Geschichte und richtet den Blick dabei insbesondere auf die Umgestaltung der deutschen Presselandschaft nach 1945. Die empirische Untersuchung widmet sich dann exemplarisch konkreten Entnazifizierungsverfahren einzelner Kicker-Journalisten. Damit knüpft der Beitrag an eine aktuelle zeithistorische Konjunktur von Arbeiten zur unmittelbaren Nachgeschichte des Nationalsozialismus und der Entnazifizierung an. Eine dezidiert geschichtswissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Verfahren von Sportjournalisten hat bisher jedoch noch nicht stattgefunden. Der vorliegende Text möchte dazu beitragen, diese Lücke zu schließen, und fragt dabei explizit nicht nach einem „objektiv" messbaren Grad der „Belastung" der Kicker-Redaktion, sondern vielmehr nach individuellen Strategien der Reflexion der eigenen Haltung zum Nationalsozialismus in der ebenso kontingenten wie diffusen Umbruchsituation zwischen dem Ende des Dritten Reichs und der frühen Bundesrepublik. Dabei soll keineswegs apologetisch-relativistischen Entschuldungsnarrativen auf den Leim gegangen werden: Untersucht werden vielmehr der Umgang der Kicker-Journalisten mit persönlichen biografischen Brüchen, ihre individuellen Strategien bei der Auseinandersetzung mit ihrer Rolle im und der Distanzierung vom Nationalsozialismus sowie Bedeutung persönlicher Netzwerke in den jeweiligen Entnazifizierungsverfahren.