Vorwort

Im Nachgang zum Öffentlichen Hearing der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs im Oktober 2020 wurde das Projekt „Aufarbeitung sexualisierter Belästigung und Gewalt in Sportverbänden und -vereinen“ entwickelt und aufgesetzt. Ziel des Projekts war es, ein gemeinsames Verständnis im Sport und außerhalb des Sports davon zu entwickeln, wie Sportverbände und -vereine zurückliegende Fälle von sexualisierter Belästigung und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche aufarbeiten können und sollen. Die nun vorliegenden Leitlinien sind im Rahmen eines mehrstufigen, schriftlichen Dialogprozesses unter der Mitarbeit der Mitgliedsorganisationen der dsj und des DOSB, von Betroffenen, der Athlet*innenvertretung, Jurist*innen, Wissenschaftler*innen, der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, von Mitarbeitenden aus Ministerien sowie Mitarbeitenden von Fachberatungen entstanden, sodass verschiedene Perspektiven und Expertisen einfließen konnten.
Die Leitlinien richten den Blick auf den Umgang mit vergangenen Fällen sexualisierter Belästigung und Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Sportverbänden und -vereinen und stellen Handlungsempfehlungen dar, um eine unabhängige, betroffenenzentrierte und transparente Aufarbeitung im organisierten Sport zu erreichen. Sie richten sich an haupt- und ehrenamtliche Funktionsträger*innen sowie Beauftragte in den Sportverbänden und -vereinen, die von Vorfällen sexualisierter Belästigung und Gewalt in der Vergangenheit Kenntnis erlangen. Sie bieten ein Gerüst dafür, wie ein Aufarbeitungsprozess gestaltet werden sollte und was dabei bedacht werden muss. (gekürzt)