"Deutsche Olympiaden", Berlin 1936 und München 1972 im Vergleich : von der Ökonomisierung der "Olympischen Idee" und der Warenästhetik im Sportevent

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Sandforth, Alexandra
Gutachter:Maser, Siegfried
Veröffentlicht:Wuppertal: 2007, 271 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Universität Wuppertal
Hochschulschriftenvermerk:Wuppertal, Univ., Diss., 2006
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU202105003653
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die vorliegende Dissertation befasst sich mit den "Deutschen Olympiaden" von Berlin 1936 und München 1972 im Vergleich unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte und warenästhetischer Erscheinungsbilder. Am Beispiel der populären Freizeitkultur "Olympische Spiele" werden aus komplexen Zusammenhängen einzelne Teilbereiche gegenübergestellt und verglichen, um daraus eine kulturhistorische Entwicklung von Freizeitbedürfnissen und warenästhetischer Gestaltungen zu resümieren. Gegenübergestellt werden die Olympiaden in ihrer Symbolkraft als Produkt für die Industrieunternehmen und einer Sportfreizeitgesellschaft. An beiden Olympiaden werden die kausalvernetzten Zusammenhänge von Produktimage und ihrer Symbolkraft auf die Entwicklung von Massenphänomenen untersucht, sowie ihre kulturelle Wirtschaftlichkeit für die jeweiligen politischen Systeme und Industrieunternehmen. Aus den Untersuchungen lassen sich Informationen der kulturellen und warenästhetischen Massenphänomene der letzten sechzig Jahre ablesen, die als medien- und mentalitätsgeschichtliche, technisch-ökonomisierte Produktentwicklung im 20. Jahrhundert zu politischen Zielen, aber auch zu Konsumorientierung gebraucht und genutzt wurden. Inszenierung technischer und ökonomischer Macht der Nationalsozialisten und merkantilistische, mediale Sportkulturvermarktung im Geist der Demokratie stehen sich dabei gegenüber und werden verglichen.
Im ersten Teil der Arbeit werden allgemeine Grundlagen und Begrifflichkeiten zur Einführung in das Thema erläutert: 1. Sportgeschichte, 2. Ökonomische Rahmenbedingungen und Zeitgeschichte sowie 3. Warenästhetik als kausalverflochtenes Gebilde des olympischen Sports. Kulturvermarktung und ideologische Konzeption einer Gesellschaftsentwicklung stehen dabei im Vordergrund. Somit liegt der Schwerpunkt auf einer kulturhistorischen Ansicht der olympischen Sportkultur und ihrer Warenästhetik, ihrer systematischen Ökonomisierung und Leistungsorientierung unter den Nationalsozialisten und der Konsumgesellschaft der Nachkriegsjahre. Am Beispiel der Olympischen Spiele von 1936 und 1972 in Deutschland werden verschiedene Tendenzen politischer, ökonomischer und sozialer Machtstrukturen innerhalb eines Gesellschaftssystems analysiert. Im Zentrum der Dissertation stehen dabei die Fragen nach neuen ästhetischen Kriterien um den Stellenwert der Olympiaden als Gesamterscheinungsbild und ihren Verbindungen und Gemeinsamkeiten zentralen ideologischen, politischen und wirtschaftlichen Interessen unter nationalsozialistischer Weltanschauung und demokratischer Nachkriegszeit. Darüber hinaus werden die sozialen Entfaltungsmöglichkeiten der "Olympischen Idee" in Sportveranstaltungen im Rahmen beider politischer Wirtschaftssysteme betrachtet. Das Konsumenteninteresse an dem Produkt "Olympia", sowie Einflüsse aus politischen und kapitalen Machtinteressen auf die Selbstbestimmung einer demokratischen Gesellschaft sind im Kontext aufgearbeitet.
Im zweiten Teil werden ausgewählte Schwerpunkte der Gestaltungselemente der deutschen Olympiaden aufgezeigt und an ihnen die ökonomischen Interessen aus Industrie und Politik einerseits und die der Sportverbände und Zuschauerbedürfnisse anderseits belegen. Im Einzelnen wird auf die Inszenierung des 1. Zeremoniells, 2. Presse, Werbung und Produktgestaltung, 3. Film, Funk, Fernsehen - Öffentlichkeitsarbeit und die 4. Stadion- Architektur eingegangen. Diese vier Schwerpunkte sind gewählt, um die wichtigsten Phänomene der beiden Olympiaden gegenüberzustellen und vergleichen zu können. In der Untersuchung werden zur Funktion der Olympischen Spiele und ihrer Sport- Warenästhetik einige Aspekte unter soziologischen, psychologischen sowie religiösen Anschauungen betrachtet. Am Ende eines jeden Kapitels sind Resümees über den jeweiligen Gegenstand der Betrachtungen angefügt.
Im dritten Teil werden die vorangegangenen Kapitel und ihre einzelnen Elemente der Olympischen Spiele in ein abschließendes Fazit zusammengefasst. Überlegungen zur medialen Massensportkultur und "Olympischen Bewegung" und ihre ökonomischen Folgen resümieren, was und wie viel an Zivilisationsprodukten und Ideen von der Sportentwicklung geblieben ist, wiederentdeckt oder dazu gekommen ist. Dabei werden spezifische Erscheinungen der beiden Olympiaden nochmals bündig aufgezeigt und es werden gesellschaftliche Entwicklungstendenzen im Allgemeinen und im Speziellen an der Freizeitkultur analysiert.