Der Beitrag des Sports zur Erfüllung der WHO-Empfehlungen für körperliche Aktivität

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Repenning, Sven; Meyrahn, Frank; Heiden, Iris an der; Ahlert, Gerd; Preuß, Holger
Veröffentlicht:Mainz: 2020, 27 S., Lit.
Beteiligte Körperschaft:Deutschland / Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ; Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Herausgeber:2HMforum
Ausgabe:Stand: April 2020
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
Schriftenreihe:Aktuelle Daten zur Sportwirtschaft, Band 2020,April
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU202004002180
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf physische und psychische Gesundheit aus, fördert das allgemeine Wohlbefinden und erhöht die Lebensqualität. Demgegenüber führt körperliche Inak-tivität bzw. Bewegungsmangel zu einer Reihe von negativen individuellen Begleiterscheinungen, z. B. in Form von „verlorenen“ Lebensjahren (sog. „DALYs“). Auch auf volkswirtschaftlicher Ebene sind negative Folgeerscheinungen körperlicher Inaktivität evident: Direkte Kosten in Form von Aufwendungen für Gesundheitsdienstleistungen und Gesundheitsgüter und indirekte Kosten in Form von Produktionsverlusten belasten überwiegend den öffentlichen Sektor, aber auch private Haushalte und private Kostenträger.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Bewegungsempfehlungen bzw. Bewegungskrite-rien veröffentlicht, deren Einhaltung das Risiko für das Auftreten einer Vielzahl von Erkrankun-gen verringern kann. Demnach sollten erwachsene Personen ab 18 Jahren entweder mindestens 2,5 Stunden pro Woche moderat körperlich aktiv sein, mindestens 1,25 Stunden intensiv körper-lich aktiv oder eine äquivalente Kombination aus moderater und intensiver körperlicher Aktivität ausüben. In Deutschland erreichen gemäß Robert Koch-Institut 45% der erwachsenen Bevölke-rung die Empfehlungen der WHO – jedenfalls mit Blick auf Ausdaueraktivitäten in der Freizeit generell. Auf Basis von Primärdaten aus einer Erhebung im Rahmen des Sportsatellitenkontos lässt sich ableiten, welchen Beitrag der Sport bzw. sportliche Aktivität zur Erfüllung der Bewegungsemp-fehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leistet. Alleine durch Sport bzw. sportliche Aktivität erreichen demnach 34% der Bevölkerung ab 16 Jahren die Empfehlungen der WHO. In Bezug zu den 45% der ausreichend aktiven Bevölkerung insgesamt lässt sich ebenfalls schließen, dass der Sport aktuell ca. 75% zu den ausdauerbezogenen Minuten beisteuert. Trotz des insge-samt (rein normativ betrachtet) zu niedrigen Bevölkerungsanteils, welcher ausreichend körper-lich oder sportlich aktiv ist, kommt dem Sport daher eine bedeutende Rolle bei der Aktivierung der Bevölkerung zu.
Teils erhebliche Unterschiede in der Erreichung der WHO-Empfehlungen durch Sport können zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen festgestellt werden – so zeigen sich zum Beispiel deutlich unterschiedliche Aktivitätslevel nach Alter bzw. den damit verbundenen Lebensphasen oder nach sozioökonomischen Merkmalen. Verschiedene Sportarten tragen dabei in unterschiedlich hohem Maße zur Erfüllung der WHO-Empfehlungen bei den Erwachsenen bei. Radsport (mit 15% an allen ausdauerbezogenen Minu-ten) und Fitness (mit 14%) leisten aktuell den höchsten Beitrag zur Ausdaueraktivität, gefolgt von Laufen/Joggen (9%), Wandern (7%) und Fußball (5%). Insgesamt wird jedoch auch der viel-fältige Charakter der Sportlandschaft in Deutschland deutlich: weitere 56 Sportarten steuern ins-gesamt zusätzliche 50% der relevanten Ausdauerminuten hinzu.
Sowohl für den „Wirtschaftsfaktor Sport“, aber vielmehr noch für den „Wirtschaftsfaktor gesunde Bevölkerung“ lässt sich insgesamt festhalten, dass ein höherer Grad an körperlicher Aktivierung erstrebenswert ist.