Sport inner- oder außerhalb des Sportvereins: Sportaktivität und Sportkonsum nach Organisationsform : aktuelle Daten zur Sportwirtschaft ; Februar 2019

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Repenning, Sven; Heiden, Iris an der; Meyrahn, Frank; Ahlert, Gerd; Preuß, Holger
Veröffentlicht:Berlin: 2019, 26 S., Lit.
Beteiligte Körperschaft:2hm & Associates; Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung ; Universität Mainz / Institut für Sportwissenschaft
Herausgeber:Deutschland / Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ; Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Ausgabe:Stand: Feb 2019
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201903001997
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Sport hat viele Facetten. Eine davon betrifft die Art und Weise, wie Sport organisiert und betrieben wird. In Deutschland sind mindestens vier Formen der Organisation vorhanden: Sport im Verein, staatlich organisierter Sport, kommerzieller Sport und selbstorganisierter Sport. Im vor-liegenden Bericht wird der Fokus auf zwei dieser Organisationsformen gelegt: Den selbstorganisierten Sport sowie den im Verein organisierten Sport.
Der selbstorganisierte Sport – im vorliegenden Bericht in Abgrenzung zur organisierten Sportausübung im Sportverein verstanden – stellt aktuell die am weitesten verbreitete Form der Sportausübung der erwachsenen Bevölkerung (ab 16 Jahren) in Deutschland dar. Basierend auf einem weiten Verständnis von Sport sind 92% der ausgeübten Sportaktivitäten dem informellen Sportsektor zuzurechnen. 72% der Sportlerinnen und Sportler betreiben ausschließlich selbstorganisiert Sport, 28% der Sportlerinnen und Sportler sind in mindestens einem Sportverein aktiv.
Teils deutliche Unterschiede im Organisationsgrad können differenziert nach Altersklassen fest-gestellt werden. Während regelmäßiger Sport im Verein in der Jugend die häufigste Form der Sportausübung darstellt, verlagert sich bei Erwachsenen das regelmäßige Sportverhalten in den informellen, selbstorganisierten2 Sektor. Bei den Älteren geht der Rückgang der Sportaktivität vor allem mit einem Ausstieg aus dem selbstorganisierten Sport einher, der Anteil der in Vereinen organisierten Sportaktiven bleibt dagegen relativ konstant. Personen, die in mindestens einem Sportverein aktiv sind, treiben insgesamt regelmäßiger Sport als Personen, die ausschließlich selbstorganisierten Sport treiben.
Die wirtschaftliche Relevanz des selbstorganisierten Sports ist aufgrund seines hohen Anteils an der Sportaktivität als überaus bedeutsam zu beurteilen. 81% der Konsumausgaben für die aktive Sportausübung der Bevölkerung ab 16 Jahren entfallen auf den selbstorganisierten Sport. Neben höheren Ausgaben für die Nutzung von Sportanlagen und Sportgeräten, welche im Vereins-sport teilweise durch Mitgliedsbeiträge getragen werden, tragen im selbstorganisierten, unregelmäßig betriebenen Sport insbesondere sportbezogene Reisen (Sporturlaube und Tagesausflüge) einen verhältnismäßig hohen Beitrag zum Wirtschaftsfaktor Sport bei.
Der selbstorganisierte Sport ist vom organisierten Sport jedoch nicht zu trennen. Personen, die selbstorganisiert Sport treiben, sind häufig zusätzlich im Verein sportlich aktiv. Im Verein organisierter Sport in der Jugend führt zu verstärkter Sportaktivität im Erwachsenenalter, so dass der organisierte Sport auch einen zusätzlichen indirekten Effekt auf den (Wirtschaftsfaktor) Sport ausübt.
Der organisierte Sport ist in Wissenschaft und Politik deutlich stärker repräsentiert als der selbst-organisierte Sport - u. a. dadurch, dass er „organisiert“ ist. Der selbstorganisierte Sport dagegen hat nicht nur den größten Einfluss auf den Wirtschaftsfaktor Sport, sondern gibt der Bevölkerung ebenfalls einen vielfältigen und niedrigschwelligen Zugang zum Sport. Das zeigen die Ergebnisse zum Umfang unregelmäßig ausgeübter Sportarten sowie die höheren Anteile von Personen mit niedrigerem Einkommen oder niedrigerem Bildungsgrad im selbstorganisierten Sport. Sport- und wirtschaftspolitische Entscheidungsträger sollten daher in zukünftigen Entscheidungen zur Strukturförderung neben dem gut repräsentierten organisierten Sport auch den selbst-organisierten Sport mit in den Blick nehmen.