Dropout bei Männern im Fitnesssport : altersspezifische Unterschiede

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Zarotis, Georgios; Tokarski, Walter
Erschienen in:Impulse
Veröffentlicht:23 (2018), 1, S. 30-35
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:2192-3531
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201810007070
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Trotz eines Jahrzehnte anhaltenden Fitnessbooms ist die Fitnessbranche in Deutschland mit einer jährlich hohen Kundenfluktuation konfrontiert, die langfristige finanzielle und personelle Planungen erschweren und damit den Erfolg eines Unternehmens gefährden kann. Es stellt sich daher die berechtigte Frage, welche Gründe zum Abbruch der Trainingsaktivität führen und warum sich die längerfristige Mitgliederbindung in Fitnessclubs so schwierig erweist. Weltweit liegen nach wie vor jedoch zu wenige Studien zur Dropout-Problematik vor. Auch in Deutschland wurde die Frage nach den Gründen von Dropout bei Sportprogrammen bislang wenig untersucht. Problematisch und lückenhaft sind die Kenntnisse speziell im Fitnessbereich, weil durchschnittliche Dropout-Quoten in deutschen Fitnessstudios nur selten erfasst oder veröffentlicht werden. Insbesondere altersabhängige Gründe sind bisher kaum erfasst worden. In der hier vorgestellten Untersuchung wird insbesondere der Frage nachgegangen, inwieweit solche altersabhängige Gründe bei Männern – als größte Gruppe von Fitnessstudio-Mitgliedern – vorliegen, die sportliche Aktivität in einem Studio zu beenden. Es wird dabei untersucht, welche Motivlagen dazu im Altersgang bestehen und ob die Ausstiegsgründe von Älteren sich von denen der Jüngeren unterscheiden. Ermittelt wird, in welchem Ausmaß Aspekte, wie etwa gesundheitliche Probleme, familiäre und berufliche Anforderungen, in die Ausstiegsentscheidung mit hineinwirken. Die Analyse der Dropout-Problematik soll dabei helfen, die Bedürfnisse der Fitnessstudio-Mitglieder besser zu verstehen und ihnen durch ein angemessenes und kundengerechtes Angebot zu begegnen. Für die Studie wurden insgesamt 61 männliche Personen aus einem großen Fitnessstudio einer Großstadt, die ihren Vertrag gekündigt hatten, im Zeitraum zwischen Juli 2015 und Juni 2016 befragt. Die Befragung erfolgte als telefonische Nachbefragung unmittelbar nach der faktischen Entscheidung. Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 43,5 Jahre. Die durchschnittliche Mitgliedschaftsdauer lag bei 4,4 Jahren. Die Personen wurden bezüglich der Wichtigkeit verschiedener Gründe für die Entscheidung des Austritts aus dem Fitnessstudio befragt. Insgesamt zeigt sich, dass nur wenige der in der Befragung angebotenen Ausstiegsgründe auch in nennenswerter Häufigkeit als wichtig für die Ausstiegsentscheidung angegeben werden. Diese Gründe haben – mit Ausnahme der Mitgliedschaftskosten – nichts mit den Studiobedingungen zu tun, sondern thematisieren ansonsten neben der Nennung gesundheitlicher Probleme durchgängig Probleme der Zeitplanung und der Priorisierung des Trainings im Verhältnis zu anderen Lebensbereichen. Trends in der Altersabhängigkeit der relevanten – also insgesamt nennenswert genannten – Ausstiegsgründen lassen sich primär bei vier Ausstiegsgründen als statistisch signifikant nachweisen: Gesundheitliche Probleme als Ausstiegsgrund sind desto stärker, je älter die Befragten sind. Berufliche Verpflichtungen als Ausstiegsgründe sind deutlich bei Jüngeren wirksam, was zu erwarten war. Probleme bei der Einplanung in den Tagesablauf sowie Kosten der Mitgliedschaft als Ausstiegsgründe sind desto unwichtiger, je älter die Befragten sind. Da offensichtlich allein die vermeintlich zu hohen Mitgliedschaftskosten eine Rolle bei der Kündigung der sportlichen Aktivität spielen, empfiehlt sich eine differenziertere und flexiblere Preispolitik seitens des Unternehmens. Mit maßgeschneiderten Preisangeboten lassen sich mehr Zielgruppen ansprechen, Kündigungsraten senken und die Mitglieder längerfristig ans Unternehmen binden. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)