Bewegungskultur, Wettkampf und Kommerz : über die Relevanz von Moral im Sport

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Kummert, Irina
Erschienen in:Compliance im Sport : Theorie und Praxis
Veröffentlicht:Wiesbaden: 2018, S. 61-76, Lit.
Herausgeber:Springer Fachmedien
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
DOI:10.1007/978-3-658-22511-7_3
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201808005610
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Sport – ein Phänomen, das die Menschheit in zwei Lager teilt: die Faulen und die Fleißigen, die Zügellosen und die Disziplinierten, die Undefinierten und die Zielorientierten, die Bäuche und die Waschbretter. Die Frage, was in unserer leistungsorientierten Gesellschaft tendenziell besser ankommt, ist schnell beantwortet. Nur eine Konsequenz daraus ist, dass kaum ein Lebenslauf unter der Rubrik Hobbies ohne mindestens eine Sportart auskommt und wenige ernstzunehmende Bewerberpersönlichkeiten im Vorstellungsgespräch selbstbewusst dazu stehen, dass sie keinen Sport treiben. Die Macher und Macherinnen in den Chefetagen der meisten DAX-Unternehmen bestätigen, dass ohne Sport nichts zu gehen scheint. Sport gilt als Mittel der Wahl, um zu werden, was wir sein wollen: gesund, belastbar, dynamisch, durchsetzungsstark, engagiert, erfolgreich. Wir spüren, wir formen, wir messen, wir beweisen uns. In diesem Kontext macht uns der Sport zu wertvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft, was ihm gleichzeitig eine moralische Dimension verleiht. Begriffe wie Fair Play, die längst Einzug in unsere Alltagssprache und unsere Führungskultur gehalten haben, kommen aus dem Sport. Sport ist Emotion und Emotion fordert ihren Tribut: Sie will kein Vielleicht, sie will Gewissheit, richtig oder falsch, ja oder nein. Der Videobeweis im Fußball ist nur ein Produkt dieser Sehnsucht nach Wahrheit, die ihre Wurzeln in der Emotionalität sportlicher Ereignisse hat. Sport fördert das Beste in uns zu Tage: Leidenschaft, Fairness im Umgang miteinander und die Fähigkeit, ein guter Verlierer sein zu können. Der folgende Beitrag wird zeigen, dass der Sport ein wenig wie die Liebe janusköpfig ist, uns der Sport nicht per se zu besseren Menschen macht und längst nicht alles gut ist, was gut klingt.