Trainerausbildung in Deutschland und weltweit

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Killing, Wolfgang
Erschienen in:Leichtathletiktraining
Veröffentlicht:29 (2018), 2/3, S. 68-71
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0939-8392
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201804002914
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Die Traineraus- und -fortbildung ist in Deutschland und in anderen europäischen Ländern Aufgabe der Verbände. Dies ist nicht überall auf der Welt so. Viele Länder haben kein so aus- differenziertes Vereins- und Verbandssystem, sodass die Ausbildung durch staatliche Einrichtungen geleistet werden muss bzw. man die Ausbildungsangebote der IAAF zur Qualifizierung der Trainer nutzt. Das Vereins- und Verbandssystem ist in Deutschland in Form eines „dualen Systems“ organisiert: Einerseits sind die Vereine in den Stadt- bzw. Kreissportbünden, diese wiederum in den Landessportbünden und schließlich im DOSB zusammengeschlossen. Andererseits sind die Einsparten-Vereine bzw. in den Mehrspartenvereinen die entsprechenden Abteilungen in den Landesfachverbänden und die in den nationalen Spitzenverbänden (in der Leichtathletik der DLV) zusammengeschlossen, die wiederum Mitglieder des DOSB sind. Diese zweifache Gliederung findet sich auch im Ausbildungssystem wieder. So sind die Sportbünde für die allgemeine, sportartenübergreifende Übungsleiterausbildung sowie die Qualifizierung von Führungspersonal (Funktionären) zuständig, während die Fachverbände die fachgebundene Trainer- (und Kampfrichter-)Aus- und Fortbildung verantworten. Dabei hat der DOSB jedoch eine Kontrollfunktion: Die Spitzenfachverbände (wie der DLV) müssen ihre Ausbildungskonzeptionen durch den DOSB prüfen und genehmigen lassen. Die Bundesfachverbände können ihrerseits wiederum Teile der Ausbildung an die Landesfachverbände und diese wieder an einzelne Bezirke delegieren, sofern sie deren Eignung geprüft haben. Aufgrund dieser Rückbindung an den DOSB gibt es in Deutschland für alle Fachverbände ein gleiches, vierstufiges Trainer-Ausbildungskonzept, bei dem der C-Trainer gleichermaßen Einstiegsstufe und Grundlage der weitergehenden Ausbildung ist. Entsprechend ist hier die Ausbildung besonders umfangreich und muss mit einer Lehrprobe abgeschlossen werden. Der DLV bzw. seine Landesverbände bieten neben der „normalen“ Ausbildung zum C-Trainer Leistungssport, der auf das Training wettkampforientierter Sportler im Grundlagentraining (11 bis 15 Jahre) vorbereitet, auch die Ausbildungsgänge Kinderleichtathletik und Breitensport an, letzteres bis auf B-Niveau. Die B- und A-Trainerausbildungen sind insofern Weiterbildungen, in denen – aufbauend auf dem C-Trainer – eine Vertiefung und Spezialisierung stattfindet. Die B-Trainer-Ausbildung Leistungssport richtet sich an Trainer, die wettkampfbezogen mit Sportlern im Aufbautraining (15 bis 19 Jahre) arbeiten, die A-Trainer-Ausbildung an Trainer, die im Anschluss- und Hochleistungstraining (ab 19 Jahre) tätig sind oder werden wollen. Sowohl B- wie A-Trainer sind nach Disziplinblöcken (Sprint, Lauf, Sprung, Wurf, Mehrkampf) spezialisiert, für die man sich zu Beginn der jeweiligen Ausbildung entscheiden muss. Die vierte und letzte Stufe der Trainerausbildung ist das Diplomtrainer-Studium. Es zielt auf Personen ab, die eine hauptamtliche Position im Leistungssport innehaben oder anstreben. Die Diplomtrainer-Ausbildung wird sportartenübergreifend von der DOSB-Trainerakademie in Köln ausgerichtet, wobei aber die sportartspezifische Ausbildung durch den Fachverband organisiert wird und einen erheblichen Teil (etwa ein Drittel) ausmacht. Das Diplomtrainer-Studium findet über drei Jahre berufsbegleitend statt. Zwischen den Ausbildungssystemen des Weltverbands (IAAF), vieler anderer Leichtathletiknationen und dem des DLV gibt es große Übereinstimmungen. Dies ist darin begründet, dass die Ausbildungsstufen überall an die Altersstufen bzw. die großen, mehrjährigen Trainingsabschnitte gekoppelt sind, d. h.: Coach-Level 1: Grundlagentraining, Altersstufe 10 bis 14 Jahre (analog C-Trainer); Coach-Level 2: Aufbautraining, Altersstufe 15 bis 19 Jahre (analog B-Trainer); Coach Level 3: Anschluss-/Hochleistungstraining, ab 19 Jahre (analog A-Trainer); Coach-Academy: Führungspersonal der Verbände wie Top- und Cheftrainer. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)