Geschlechtsspezifische Unterschiede im Krafttraining : Leistungsunterschiede, Leistungsvoraussetzungen, Entwicklung von männlichen und weiblichen Athleten

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Czingon, Herbert
Erschienen in:Leichtathletiktraining
Veröffentlicht:28 (2017), 9/10, S. 6-13
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0939-8392
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201711009228
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Verf. behandelt die Frage, ob für Männer und Frauen angesichts der Vielzahl unterschiedlicher körperlicher Ausprägungen und in Anbetracht der Unterschiede im Stoffwechsel speziell für den Bereich des Krafttrainings grundsätzlich unterschiedliche trainingsmethodische Strategien in Betracht gezogen werden sollten? Nach Überprüfung der wissenschaftlichen Erkenntnislage und der bekannten praktischen Erfahrungen zu diesem Fragenkomplex gibt er die folgenden Empfehlungen: 1. Männer sind während ihrer gesamten körperlichen Entwicklung sehr gut in ihren Kraftfähigkeiten trainierbar. Natürlich müssen auch hier individuelle Besonderheiten berücksichtigt werden und nicht alle sportlichen Entwicklungsprozesse laufen immer und überall störungsfrei. 2. Bei vielen Frauen sollte spätestens nach Beendigung des Längenwachstums ein Einsatz des Krafttrainings in Betracht gezogen werden, um einer Verschlechterung des Last-Kraftverhältnisses in der zweiten puberalen Phase vorzubeugen. Damit kann die Stabilität verbessert und durch eine kontinuierlichere Leistungsentwicklung der Gefahr eines Drop-outs in dieser Phase vorgebeugt werden. 3. Wegen der im Vergleich zu Männern weniger starken Ausbelastung bei bestimmten Trainingsreizen ist es für Sportlerinnen möglich, das Training stärker zu verdichten. Das heißt, die Aufeinanderfolge der Haupttrainingsinhalte kann etwas schneller erfolgen als bei gleichaltrigen, vergleichbar leistungsstarken Männern. Dies gilt insbesondere auch für die Krafteigenschaften. 4. Die Intensivierung des Krafttrainings in der ersten Hälfte des Monatszyklus stellt eine noch nicht endgültig gesicherte weitere Möglichkeit für eine optimale Trainingsgestaltung dar. Durch die Nutzung des hormonell ausgelösten monatlichen Rhythmus können Trainer das Krafttraining, aber auch den gesamten Trainingsprozess besser steuern und die Trainingseinheiten effektiver gestalten. Angesichts der potenziell vorhandenen Optimierungsmöglichkeiten erscheint dieses Vorgehen als ein geeignetes Mittel für Frauen im Hochleistungssport. Dies gilt zumindest für Athletinnen mit einem stabilen Monatszyklus und ohne Einnahme hormoneller Kontrazeptiva. Um das Konzept erfolgreich anzuwenden, ist jedoch ein sehr großes Vertrauensverhältnis zwischen der Athletin und ihrem Trainer nötig. Bei jugendlichen Sportlerinnen sollte der Trainer weder die Verhütungsmethode vorschreiben, noch zwingend über alle Aspekte der Menstruation Kenntnis haben. Hier ist die Vermittlung an einen geeigneten Gynäkologen der bessere Weg. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)