Gesundheit im Nachwuchsleistungssport : die GOAL-Studie

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Thiel, Ansgar
Erschienen in:Medical sports network
Veröffentlicht:2014, 7, S. 22-25, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1866-5322
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201710009021
Quelle:BISp

Abstract

In vorliegendem Beitrag stellt Verfasser die GOAL-Studie vor. Es handelt sich dabei um eine umfangreiche interdisziplinäre Untersuchung zum Umgang mit Gesundheit im Nachwuchsleistungssport, die sich in folgende Teile gliedert: 1. Repräsentative Fragebogenerhebung der 14 bis 18-jährigen (2010/2011) Bundeskader aller olympischen Sportarten (Datenbasis N = 1138); 2. Fallstudien in den Sportarten Biathlon, Gerätturnen, Handball und Ringen. In den Fallstudien wurden Interviews mit Athletinnen und Athleten und zentralen Betreuungspersonen (Trainerinnen und Trainern), Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Ärztinnen und Ärzten, etc.) geführt (Datenbasis N = 52) sowie ausgewählte Trainings- und Wettkampfeinheiten in allen Sportarten systematisch vor Ort beobachtet (50 Tage systematische Beobachtung in den ausgewählten Fällen). Zusätzlich haben Verf. eine repräsentative Befragung aller Olympiastützpunktleiter (N=19) zu gesundheitsbezogenen Organisationsstrukturen an den Olympiastützpunkten und eine Körperbildstudie an 299 Vertreterinnen der Sportarten Judo und Handball aus dem Nachwuchsbereich sowie eine Vergleichsstudie mit 144 Nichtsportlerinnen des gleichen Alters durchgeführt. Verf. stellen in ihren Untersuchungsergebnissen fest, dass Nachwuchsathletinnen und -athleten sich dadurch hervorheben, dass sie eine spezifische gesundheitsbezogene Betreuung erfordern. Das liegt nicht nur an den für diesen Altersbereich typischen Reifungs- und Wachtstumsprozessen mit ungewünschten Folgeproblemen, sondern auch am typischen Denken über Gesundheit in diesem Alter, an der Tendenz zu einer alterstypischen Selbstüberschätzung. Folglich werden gesundheitliche Risiken sehr leichtfertig eingegangen, weil auch nicht selten im Kommunikationsprozess mit Trainerinnen und Trainern diese Probleme zu kurz kommen, da auch negative Reaktionen befürchtet werden. Verheimlichung von Schmerzen, Aufrechterhaltung des Trainings und Teilnahme am Wettkampf trotz gesundheitlicher Beschwerden, Schmerzmitteleinsatz vor Wettkämpfen, zu früher Wiedereinstieg ins Training und in Wettkämpfe nach Krankheits- oder Verletzungspause gehören zu den negativen Beobachtungen. [Hol./Schnürer]