Koinzidenz und Therapie von Beinachsdeviationen bei degenerativen Knorpelschäden des Kniegelenks : Ergebnisse aus dem Deutschen KnorpelRegister DGOU

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Coincidence and therapy of dysalignments and degenerative knee cartilage lesions : results from the German Cartilage Registry DGOU
Autor:Spahn, Gunter; Fritz, Jürgen; Albrecht, Dirk; Angele, Peter; Fickert, Stefan; Aurich, Matthias; Hofmann, Gunther O.; Niemeyer, Philipp
Erschienen in:Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie
Veröffentlicht:155 (2017), 4, S. 457-467, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch, Englisch
ISSN:1864-6697, 1438-941X
DOI:10.1055/s-0043-108649
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201710008494
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Zielsetzung: Ziel dieser arthroskopischen Multicenterstudie war es, die Koinzidenz von degenerativ bedingten Knorpelschäden mit Varus- oder Valgusfehlstellungen zu bestimmen. Weiterhin war es Ziel, die Häufigkeit von die knorpelregenerativen Eingriffe begleitenden Korrekturoperationen von Varus- oder Valgusfehlstellungen in der deutschen Versorgungsrealität zu ermitteln. Material und Methode: Von insgesamt 1778 Patienten, die zum Stichtag 01.08.2016 im Deutschen KnorpelRegister registriert waren, wurde in 90,9% der Fälle die Beinachse durch den Operateur klinisch und in 56,0% der Fälle durch eine radiologische Messung bestimmt. In die Auswertung wurden insgesamt 614 Patienten mit einem fokalen degenerativ bedingten Knorpelschaden aufgenommen, bei denen präoperativ sowohl eine klinische als auch eine radiologische Beinachsendiagnostik erfolgt war. Ergebnisse: Der durchschnittliche mechanische Tibia-Femur-Winkel nach Paley (mTFA) betrug bei klinisch neutraler Beinachse 0,2° (SD 0,6; 0 – 5), bei klinischem Varus 5,0° (SD 3,2; 0 – 15) und bei klinischem Valgus − 4,7° (SD − 4,0; − 15 – 0). Damit hatten 76,9% der Patienten eine normale Beinachse. Ein Varus wurde in 18,9% und ein Valgus in 4,2% der Fälle bestimmt. Varusfehlstellungen waren häufiger mit Knorpelschäden im medialen und Valgusfehlstellungen häufiger mit Schäden im Bereich des lateralen Kompartiments assoziiert. In 72,4% wurde bei vorliegendem Varus der Knorpeleingriff mit einem zeitnahen Korrektureingriff der Beinachse kombiniert. Beim Vorliegen einer Valgusfehlstellung wurde dies in der Hälfte der Fälle vorgenommen. Auf die Entscheidung des Operateurs zur gleichzeitigen Achskorrektur hatte die Wahl des knorpelregenerativen Verfahrens keinen Einfluss. Schlussfolgerungen: Degenerative Knorpelschäden im Bereich des Kniegelenks sind in etwa einem Viertel der Fälle mit pathologischen Abweichungen der Beinachse (18,9% Varus; 4,2% Valgus) assoziiert. In einem hohen Prozentsatz solcher Fehlstellungen werden durch die Operateure zusätzlich zum knorpelregenerativen Eingriff zeitnah Korrektureingriffe vorgenommen. Dabei ist jedoch bislang unklar, inwieweit dies die Prognose und das Ergebnis beeinflusst.

Abstract des Autors

Purpose: This multicenter study was aimed to evaluate the coincidence of degenerative knee cartilage lesions with a varus or valgus dysalignment. Furthermore, the frequency of the combined surgery of cartilage treatments and corrective osteotomies are determined Material and Methods: A total of 1778 patients were included in the German CartilageRegistry (deadline 01.08.2016). In 90.6% of patients, the surgeon calculated the alignment by clinical observation. Varus or valgus conditions were measured radiologically in only 56.0%. This study describes patients who underwent treatment of degenerative cartilage lesions with a complete (clinical and radiological) determination of the alignment. Results: The mean mechanical tibia-femur angle (Paley) (mTFA) in clinically neutral extremities was 0.2° (SD 0.6; 0 – 5), in varus cases 5,0° (SD 3.2; 0 – 15), and − 4.7° (SD − 4.0; − 15 – 0) in valgus cases. Varus dysalignment was significantly associated with cartilage lesions in the medial compartment. Valgus dysalignment more frequently occurred in knees with lateral cartilage lesions. Independently of the surgeonʼs choice of the method of cartilage surgery, in 72.4% of all valgus deformities a corrective osteotomy was performed. Valgus dysalignment was corrected in 50%. Conclusions: In about a quarter of all cases, cartilage lesions are associated with a varus (18.9%) or valgus (4.2%) dysalignment. In a number of cases, the treatment of cartilage lesions should include the addressing of these axial deviations. Still the efficacy of this procedure regarding prognosis and clinical outcome is unclear.