Führt Bewegungsförderung zu einer Reduzierung von sitzendem Verhalten?

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Does promotion of physical activity lead to reduced sedentary behaviour?
Autor:Bucksch, Jens; Wallmann-Sperlich, Birgit; Kolip, Petra
Erschienen in:Prävention und Gesundheitsförderung
Veröffentlicht:10 (2015), 4, S. 275–280, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1861-6755, 1861-6763
DOI:10.1007/s11553-015-0514-1
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201708006872
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Hintergrund
Lange Sitzzeiten dominieren den menschlichen Alltag. Der daraus resultierende minimale Energieaufwand für die alltägliche Lebensgestaltung hat gravierende Konsequenzen für die Gesundheit der Bevölkerung. Welche Interventionsansätze am besten geeignet sind, den sitzenden Alltag nachhaltig zu verändern, werden noch kontrovers diskutiert.
Fragestellung und methodisches Vorgehen
Ziel dieses Beitrags ist es deshalb, empirisch und konzeptionell zu verdeutlichen, dass aus Public-Health-Sicht die Reduzierung sitzenden Verhaltens einen eigenständigen Interventionsfokus benötigt und nicht mit der Förderung moderater und höher intensiver (also gesundheitsförderlicher) körperlicher Aktivität gleichzusetzen ist. Die als Argumentationsgrundlage herangezogenen Daten und Fakten basieren auf einer selektiven Literaturübersicht von Übersichtsarbeiten und dort, wo diese nicht vorlagen, auf aktuellen Primärstudien, die sich vornehmlich auf das Erwachsenenalter beschränken.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die Public-Health-Relevanz der Reduktion von Sitzzeiten ist hoch, da die Prävalenz von sitzendem Verhalten in der Gesellschaft sehr ausgeprägt ist und zugleich gesundheitliche Effekte von ihrer Reduzierung nachgewiesen sind. Empirisch und konzeptionell lässt sich interessanterweise aufzeigen, dass Interventionen, die primär auf eine Steigerung gesundheitsförderlicher körperlicher Aktivität abzielen, Sitzzeiten nicht substanziell reduzieren. Es braucht vielmehr einen spezifischen Interventionsfokus für eine Reduzierung bzw. regelmäßige Unterbrechung von Sitzzeiten mit leicht intensiven Basisaktivitäten. Aus Public-Health-Perspektive sollte deshalb eine Doppelstrategie verfolgt werden, die der Reduktion von Sitzzeiten und der Förderung von Bewegung gleichermaßen Aufmerksamkeit schenkt.

Abstract des Autors

Background
Daily life in today’s society is often dominated by sedentary pursuits; therefore, only low energy expenditure is necessary to fulfill the daily tasks and duties with tremendous consequences for the health of the population. The interventions which are best suited to reduce daily sitting times are controversially discussed.
Purpose and methods
The objective of this article is to illustrate from an empirical and conceptual point of view that besides the promotion of health-enhancing physical activity, it is necessary to develop discreet interventions to reduce sedentary behavior. Reducing sitting time is not the same as the promotion of moderate and vigorous intense (i.e. health-enhancing) physical activity. The presented facts and figures are based on a selective collection of current reviews or of currently available primary studies if no reviews exist. The studies included are primarily limited to adults.
Results and discussion
The need to reduce sedentary time is high as the prevalence of prolonged sitting is extremely high in today’s society and a reduction of sedentary behavior is linked to better health. From an empirical and conceptual point of view physical activity interventions do not necessarily contribute to a substantial reduction in sedentary behavior. For this purpose specific interventions directly focused on reducing or interrupting prolonged sitting times by light intense physical activities are a priority; therefore, prevention and health promotion should use a dual strategy by reducing the time spent sitting and by promoting moderate to vigorous physical activity.