Sportvereine in den Bundesländern: Sportvereine in Schleswig-Holstein

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Breuer, Christoph; Feiler, Svenja
Erschienen in:Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Bd. 1: Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland
Veröffentlicht:Hellenthal: Sportverl. Strauß (Verlag), 2017, S. 714-743; Lit.-Verz.: S. 804-813, Lit.
Herausgeber:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201708006596
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Sportvereine in Schleswig-Holstein erweisen sich nach wie vor als anpassungsfähige Stabilitätselemente in einer sich schneller wandelnden Gesellschaft. So zeigen die neuesten Befunde des Sportentwicklungsberichts, dass sich immerhin 30% der Vereine in Schleswig-Holstein in besonderer Weise für Flüchtlinge engagieren. 40% der Vereine ermöglichen Menschen mit Behinderungen Sport und 48% engagieren sich mittlerweile in besonderer Weise für die Prävention sexualisierter Gewalt im Verein. Gleichzeitig bleibt die gemeinwohlorientierte Grundausrichtung der Sportvereine stabil: Sie bekennen sich weiterhin in hohem Maße zu Wertevermittlung, gleichberechtigter Partizipation sowie der Qualifikation ihrer Übungsleiter und Trainer. Zudem legen sie maßgeblich Wert auf eine ehrenamtlich organisierte Vereinsführung. Mindestens 14,5% der Vereine sind überdies als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Der Anteil der Vereine, die sich in besonderer Weise im Gesundheitsbereich engagieren, pendelt sich bei etwas über 26% ein. Auffallend ist jedoch, dass die Gesundheitssportangebote im Bereich der Gesundheitsförderung und Primärprävention einen rückläufigen Trend verzeichnen. Dieser Rückgang bestätigt die Ergebnisse der Vereinsphilosophie zum Engagement im Bereich Gesundheitssport und entspricht dem Bundestrend. Die finanzielle Situation der Sportvereine in Schleswig-Holstein ist stabil. Dennoch ist die Wahrnehmung der Finanzsituation als existenzielles Problem des Vereins im Durchschnitt gestiegen. Jeder zehnte Verein in Schleswig-Holstein schätzt die finanzielle Situation als großes oder sehr großes Problem ein. Zudem bereitet die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns 6% der Vereine größere Probleme. Im Hinblick auf Verfügbarkeit, Zustand oder Eignung von Sportanlagen zeigt sich keine Problemverschärfung, jedoch auch keine Verbesserung der Situation. Bei der Diskussion der Sportstättenprobleme ist zu berücksichtigen, dass Sporthallen erst im Laufe der Erhebung sowie danach verstärkt als Flüchtlingsunterkünfte genutzt wurden und diese besondere Problematik nur teilweise erfasst werden konnte. Zum Zeitpunkt der Erhebung (17.09.-08.12.2015) gaben gut 2% der Vereine an, von ihnen genutzte Sportanlagen seien in den vergangenen zwei Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden. Hauptproblem der Sportvereine in Schleswig-Holstein bleibt ganz klar die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Zwar liegen keine signifikanten Veränderungen der Anzahl an Engagierten in formalen Positionen auf der Vorstands- oder Ausführungsebene (z.B. Schiedsrichter, Übungsleiter) vor, doch hat sich das wahrgenommene Problem, ehrenamtliche Funktionsträger zu gewinnen bzw. binden, weiter verschärft und bedroht seit 2013 zunehmend die Existenz der Vereine in Schleswig-Holstein. Trotz der bedeutenden Gemeinwohlleistungen der Sportvereine sollte folgenden Befunden Aufmerksamkeit geschenkt werden: 15% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie sich für die Prävention sexualisierter Gewalt engagieren. Weiterhin stimmen 5% der Vereine der Aussage gar nicht zu, dass sie sich stark in der Jugendarbeit engagieren. Immerhin 4% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie einkommensschwachen Personen Sport ermöglichen wollen und 3% der Vereine stimmen gar nicht zu, dass sie besonderen Wert auf die Qualifizierung der Übungsleiter und Trainer legen. Lediglich 2% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie Familien, Älteren und Menschen mit Migrationshintergrund Sport ermöglichen möchten und sich für die gleichberechtigte Partizipation von Mädchen/Frauen und Jungen/Männern engagieren. Insgesamt ist zu prüfen, ob diese Befunde auf eine Konzentration der entsprechenden Vereine auf ihre Kernaufgaben schließen lassen, ob die Strategie- und Kommunikationsarbeit der Verbände diese Vereine nicht erreicht oder ob andere Gründe für die Ablehnung vorliegen.