Sportvereine in den Bundesländern: Sportvereine in Rheinland-Pfalz

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Breuer, Christoph; Feiler, Svenja
Erschienen in:Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Bd. 1: Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland
Veröffentlicht:Hellenthal: Sportverl. Strauß (Verlag), 2017, S. 592-621; Lit.-Verz.: S. 804-813, Lit.
Herausgeber:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201708006592
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Sportvereine in Rheinland-Pfalz erweisen sich nach wie vor als anpassungsfähige Stabilitätselemente in einer sich schneller wandelnden Gesellschaft. So zeigen die neuesten Befunde des Sportentwicklungsberichts, dass die Sportvereine in Rheinland-Pfalz mit dem demographischen Wandel immer besser zurechtkommen. Zudem engagiert sich immerhin ein Drittel der Vereine in besonderer Weise für Flüchtlinge. Weiterhin ermöglichen 34% der Vereine Menschen mit Behinderungen Sport und 58% engagieren sich mittlerweile in besonderer Weise für die Prävention sexualisierter Gewalt im Verein. Gleichzeitig bleibt die gemeinwohlorientierte Grundausrichtung der Sportvereine stabil: Sie bekennen sich weiterhin in hohem Maße zu Wertevermittlung, einem preisgünstigen Sportangebot sowie einer möglichst ausschließlich ehrenamtlich organisierten Vereinsführung. Zudem legen sie maßgeblich Wert auf die Qualifizierung ihrer Trainer und Übungsleiter. Mindestens 9,6% der Vereine sind überdies als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Der Anteil der Vereine, die sich in besonderer Weise im Gesundheitsbereich engagieren, pendelt sich bei rund 33% ein. Auffallend ist jedoch, dass die Gesundheitssportangebote insgesamt einen rückläufigen Trend verzeichnen. Dieser Rückgang bestätigt die Ergebnisse der Vereinsphilosophie zum Engagement im Bereich Gesundheitssport und entspricht dem Bundestrend. Die finanzielle Situation der Sportvereine in Rheinland-Pfalz ist stabil. Die Wahrnehmung der Finanzsituation als Problem des Vereins ist im Durchschnitt sogar signifikant gesunken. Hinzu kommt, dass sich seit 2013 weniger Vereine aufgrund der Kosten des Wettkampfbetriebs in ihrer Existenz bedroht fühlen. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns bereitet aber immerhin 5% der Vereine größere Probleme. Im Hinblick auf Verfügbarkeit, Zustand oder Eignung von Sportanlagen zeigt sich keine Problemverschärfung, jedoch auch keine Verbesserung der Situation. Bei der Diskussion der Sportstättenprobleme ist zu berücksichtigen, dass Sporthallen erst im Laufe der Erhebung sowie danach verstärkt als Flüchtlingsunterkünfte genutzt wurden und diese besondere Problematik nur teilweise erfasst werden konnte. Zum Zeitpunkt der Erhebung (17.09.-08.12.2015) gaben etwa 80 Vereine in Rheinland-Pfalz an, von ihnen genutzte Sportanlagen seien in den vergangenen zwei Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden. Hauptproblem der Rheinland-Pfälzer Sportvereine bleibt aber ganz klar die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Zwar liegen keine signifikanten Veränderungen der Anzahl an Engagierten in formalen Positionen auf der Vorstands- oder Ausführungsebene (z.B. Schiedsrichter, Übungsleiter) vor, doch stellt das größte wahrgenommene Problem in erster Linie nach wie vor die Bindung und Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern dar. Trotz der bedeutenden Gemeinwohlleistungen der Sportvereine sollte folgenden Befunden Aufmerksamkeit geschenkt werden: 9% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie sich für die Prävention sexualisierter Gewalt engagieren. Weiterhin stimmen 6% der Vereine der Aussage gar nicht zu, dass sie sich stark in der Jugendarbeit engagieren.159 Immerhin 5% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie Familien Sport ermöglichen und familienfreundlich sein wollen und 3% der Vereine stimmen gar nicht zu, sich für die gleichberechtigte Partizipation von Mädchen/Frauen und Jungen/Männern zu engagieren. Lediglich 2% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie Menschen mit Migrationshintergrund Sport ermöglichen wollen. Insgesamt ist zu prüfen, ob diese Befunde auf eine Konzentration der entsprechenden Vereine auf ihre Kernaufgaben schließen lassen, ob die Strategie- und Kommunikationsarbeit der Verbände diese Vereine nicht erreicht oder ob andere Gründe für die Ablehnung vorliegen.