Sportvereine in den Bundesländern: Sportvereine in Baden-Württemberg

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Breuer, Christoph; Feiler, Svenja
Erschienen in:Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Bd. 1: Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland
Veröffentlicht:Hellenthal: Sportverl. Strauß (Verlag), 2017, S. 264-294; Lit.-Verz.: S. 804-813, Lit.
Herausgeber:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201708006582
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Sportvereine in Baden-Württemberg erweisen sich nach wie vor als anpassungsfähige Stabilitätselemente in einer sich schneller wandelnden Gesellschaft. So zeigen die neuesten Befunde des Sportentwicklungsberichts, dass die baden-württembergischen Sportvereine mit dem demographischen Wandel immer besser zurechtkommen. Zudem engagieren sich immerhin 28% der Vereine in besonderer Weise für Flüchtlinge. 34% der Vereine in Baden-Württemberg ermöglichen Menschen mit Behinderungen Sport und knapp die Hälfte der Vereine engagiert sich mittlerweile in besonderer Weise für die Prävention sexualisierter Gewalt im Verein. Gleichzeitig bleibt die gemeinwohlorientierte Grundausrichtung der Sportvereine stabil: Sie bekennen sich weiterhin in hohem Maße zu Wertevermittlung, einem preisgünstigen Sportangebot sowie gleichberechtigter Partizipation. Zudem legen sie maßgeblich Wert auf die Qualifizierung ihrer Trainer und Übungsleiter. Knapp 8% der Vereine in Baden-Württemberg sind überdies als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Der Anteil der Vereine, die sich in besonderer Weise im Gesundheitsbereich engagieren, pendelt sich bei etwas über 25% ein. Auffallend ist jedoch, dass die Gesundheitssportangebote insgesamt einen rückläufigen Trend verzeichnen. Dieser Rückgang bestätigt die Ergebnisse der Vereinsphilosophie zum Engagement im Bereich Gesundheitssport und entspricht dem Bundestrend. Die Wahrnehmung der Finanzsituation als Problem der baden-württembergischen Vereine hat sich entspannt. Allerdings konnten etwas weniger Vereine in Baden-Württemberg im Jahr 2014 eine ausgeglichene Einnahmen-Ausgaben-Rechnung vorweisen als noch vor zwei Jahren. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns wird durchschnittlich als geringes Problem angesehen, bedroht dennoch die Existenz einiger Vereine (0,9%). Auffällig ist auch, dass die Sportvereine in Baden-Württemberg einen größeren Teil der Einnahmen aus geselligen Veranstaltungen generieren als im Bundesschnitt. Allerdings zeigt sich, dass die Teilnahme der Vereinsmitglieder an geselligen Veranstaltungen im Vergleich zu vor zwei Jahren signifikant rückläufig ist. Im Hinblick auf Verfügbarkeit, Zustand oder Eignung von Sportanlagen zeigt sich keine Problemverschärfung, jedoch auch keine Verbesserung der Situation. Bei der Diskussion der Sportstättenprobleme ist zu berücksichtigen, dass Sporthallen erst im Laufe der Erhebung sowie danach verstärkt als Flüchtlingsunterkünfte genutzt wurden und diese besondere Problematik nur teilweise erfasst werden konnte. Zum Zeitpunkt der Erhebung (17.09.-08.12.2015) gaben gut 170 Vereine in Baden-Württemberg an, von ihnen genutzte Sportanlagen seien in den vergangenen zwei Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden. Anteilig sind dies etwas weniger Vereine als im Bundeschnitt. Hauptproblem der Sportvereine in Baden-Württemberg bleibt ganz klar die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Zwar liegen keine signifikanten Veränderungen der Anzahl an Engagierten in formalen Positionen auf der Vorstands- oder Ausführungsebene (z.B. Schiedsrichter, Übungsleiter) vor, doch stellt das größte wahrgenommene Problem in erster Linie nach wie vor die Bindung und Gewinnung von ehrenamtliche Funktionsträger dar. Für die Vereine in Baden-Württemberg liegt dieses Problem darüber hinaus über dem bundesdeutschen Schnitt. Trotz der bedeutenden Gemeinwohlleistungen der Sportvereine sollte folgenden Befunden Aufmerksamkeit geschenkt werden: 14% der Vereine in Baden-Württemberg stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie sich für die Prävention sexualisierter Gewalt engagieren. Weiterhin stimmen 5% der Vereine der Aussage gar nicht zu, dass sie sich stark in der Jugendarbeit engagieren. Ebenfalls 5% der Vereine stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie älteren Personen Sport ermöglichen wollen. Zudem stimmen 3% der Vereine der Aussage gar nicht zu, dass sie einkommensschwachen Personen sowie Familien Sport ermöglichen wollen. Lediglich 2% der Vereine in Baden-Württemberg stimmen der Aussage gar nicht zu, dass sie Menschen mit Migrationshintergrund Sport ermöglichen möchten.