Abstract des BISp

Nachdem der Ruhrgebietsfußball in den 1970er und 1980er Jahren in eine tiefe Krise geraten war, begann in den 1990er Jahren eine kollektive Erfolgsgeschichte, die sich jedoch im neuen Jahrtausend nur für wenige Vereine fortsetzte. Dieser Beitrag liefert einen umfassenden Überblick über die Situation des Ruhrgebietsfußballs seit Beginn des 21. Jahrhunderts. Thematisiert wird zunächst die Zweiteilung in die erfolgreichen Erstligisten Schalke und Dortmund sowie die Vereine der „zweiten Reihe“, wobei auch diese nochmals eine große Heterogenität aufweist. Hier werden insbesondere wirtschaftliche Aspekte näher beleuchtet, aber auch die Problematik der Anstoßzeiten der Profiligen und der damit verbundene Zuschauerschwund der unterklassigen Vereine. In weiteren Abschnitten geht es unter anderem um die auch heute noch spürbare Bedeutung des Ruhrgebietsfußballs als politische Bühne und als Faktor regionaler Identitätsstiftung. Zudem werden die Themen Migrantenvereine/Integration, Gewalt im Amateurfußball, Entwicklung der Fanszene sowie drohende Entfremdung zwischen Fans und Vereinen im Zuge weiter voranschreitender Kommerzialisierung und Medialisierung behandelt. Abschließende Abschnitte befassen sich mit politischen Initiativen von Vereinen und Zuschauergruppen (gegen Ausländerfeindlichkeit) und der besonderen Emotionalität und Identitätsstiftung des Ruhrgebietsfußballs. (Messerschmidt)