Freizeiträume in Ganztagsschulen als Maßnahme gegen eine Institutionalisierung und Pädagogisierung des Kinder- und Jugendsports

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Derecik, Ahmet
Erschienen in:Perspektiven des Kinder- und Jugendsports : Tagungsband zum 1. Essener Kinder- und Jugendsportkongress
Veröffentlicht:Hildesheim: Arete-Verlag (Verlag), 2016, S. 28-36, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Tagungsband
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201701000569
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Rahmenbedingungen des Kinder- und Jugendsports haben sich seit den letzten zwei, drei Dekaden massiv verändert. Eine zentrale Umbruchsituation resultiert aus dem Ausbau von Ganztagsschulen, der zu einer zunehmenden Institutionalisierung und Pädagogisierung von Kindheit und Jugend führt. Um diesem Eingriff und der Verkürzung der Freizeit von Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, sind Ganztagsschulen gefordert, Aufgaben zu übernehmen, die bis dahin das Wohnumfeld übernommen hat. In der Konsequenz bedeutet dies, dass die Ganztagsschule – neben dem formellen Sportunterricht und den nicht-formellen Ganztagsangeboten – auch Räume für das informelle Lernen bereitstellen sollte. Die Bereitstellung von entwicklungsorientierten und damit schülergerechten Freizeiträumen in Ganztagsschulen steht bislang allerdings noch zu selten im Fokus der Diskussion des Kinder- und Jugendsports. Dabei könnten Freizeiträume in den Pausen von Ganztagsschulen zur Entschulung und Entpädagogisierung der Institution Schule beitragen und zugleich der Gefahr einer wachsenden Inaktivität und Sitz-Zeit entgegenwirken. Darüber hinaus kann die gezielte Förderung des informellen Lernens durch adressatengerechte Freizeiträume in der Ganztagsschule einen maßgeblichen Beitrag zur Umsetzung einer Bewegten Schule und somit zur Gestaltung eines umfassenden Lern- und Lebensraums leisten. Im Folgenden soll die Bedeutung des Raums im pädagogischen Schuldiskurs skizziert werden. Anschließend werden die entwicklungsbedingten Freizeitraumbedürfnisse von Heranwachsenden aufgezeigt, um darauf aufbauend die adressatengerechten Bedarfe an Freizeiträumen für das Schulgelände und -gebäude von Grundschulen sowie weiterführenden Schulen zu differenzieren. Abschließend wird die Bedeutung von Freizeiträumen in Ganztagsschulen für den Kinder- und Jugendsport bilanziert. (geändert)