Körperliche Aktivität in der Schwangerschaft – zwischen Biomarkern und Barrieren

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Graf, Christine; Ferrari, Nina; Bauer, Carina; Deibert, Clara
Erschienen in:Impulse
Veröffentlicht:21 (2016), 1, S. 10-15
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:2192-3531
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201608005334
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Heutzutage ist der gesundheitliche Nutzen von körperlicher Aktivität auch im Kontext von Schwangerschaft und Stillperiode unbestritten. Neben einer günstigen Einflussnahme auf die perinatale Gewichtsentwicklung kommt es zu einem geringeren Auftreten schwangerschaftsbedingter Komplikationen wie Hypertonie, Eklampsie, Gestationsdiabetes etc. bei der Mutter sowie einer geringeren Entwicklung von Übergewicht bzw. Adipositas und einer günstigeren metabolischen Stoffwechsellage beim Kind. Allerdings zeigt sich insbesondere auch bei Frauen im gebärfähigen Alter eine erhebliche Zunahme an Übergewicht und Adipositas. So haben aktuell 30 % der Frauen zwischen dem 18. bis 29. Lebensjahr einen BMI >/=25 kg/m2, davon sind 20,4 % präadipös (25 bis <30 kg/m2) und 9,6 % adipös (>30 kg/m2). In der Altersklasse der 30- bis 39-Jährigen steigt die Prävalenz auf 38 % für Übergewicht, 20,1% für Präadipositas und 17,9 % für Adipositas an. Daher sind nachhaltige und vor allem frühzeitige Präventionsmaßnahmen zwingend erforderlich. Denn auf der Basis neuerer epidemiologischer, klinischer und (tier-)experimenteller Studien scheint der Lebensstil einer werdenden Mutter das metabolische sowie inflammatorische und neurotrophe Muster eines ungeborenen Kindes entscheidend zu prägen. Aus gesundheitlicher Sicht wird eine Bewegungszeit von mindestens 150 (besser 210) Minuten pro Woche empfohlen, die jedoch nur von den wenigsten Frauen erreicht wird. Vor diesem Hintergrund werden drei an der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführte Studien zu dieser Thematik vorgestellt: 1. Mögliche Mechanismen – das Adipozytokin-Kompartment-Syndrom; 2. Translationaler Ansatz – die MAMA-Studie; 3. Prävention pränatal. Zusammenfassend unterstreichen diese drei ausgewählten Studien das Potential von körperlicher Aktivität, aber auch die Vielfalt und Bedeutung von Forschungsansätzen in dieser besonderen Lebensphase. Sowohl die Gesundheit der Mutter als auch die Weichen für die Gesundheit des heranwachsenden Kindes werden (positiv) beeinflusst. Die Detektion der zugrundeliegenden Mechanismen vermag nicht nur dazu beizutragen, die entsprechende Evidenz zu verbessern, sondern auch den (berufs-)politischen Weg für eine breite Umsetzung zu unterstützen, in dem die nachhaltigen Wirkungen und die damit einhergehende mögliche Entlastung eines Gesundheitssystems dargelegt werden. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)