Sportpolitik und Verhaltensökonomik : sollten Fußballverbände den Ligawettbewerb regulieren?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Pawlowski, Tim; Budzinski, Oliver
Erschienen in:Behavioral Economics und Wirtschaftspolitik
Veröffentlicht:Stuttgart: Lucius und Lucius (Verlag), 2015, S. 281-308, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Fan
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201512009268
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Zu den zentralen Konzepten, welche die Besonderheit der Sportökonomik begründen, gehören die ,Uncertainty-of-Outcome'-Hypothese sowie die Idee einer ,Competitive Balance', insbesondere im Ligawettbewerb. Beide stellen auch die wesentliche Grundlage dar, aufgrund derer Sportverbände als marktinterne Organisationen in die Markt- und Wettbewerbsbeziehungen intervenieren, nicht selten mit signifikanten antikompetitiven Effekten, welche aber eben über die Besonderheiten des Sportes gerechtfertigt werden. Vor dem Hintergrund verhaltensökonomischer Überlegungen und eigener empirischer Erhebungen diskutieren wir im vorliegenden Beitrag diese Grundlage kritisch. Dabei kommen wir zu dem zentralen Ergebnis, dass ‚Competitive Balance' zwar tatsächlich ein wichtiges Konzept für eine ökonomiebasierte Sportpolitik darstellt, dass aber der bisher dominierende Blick auf die totale, objektiv-statistische Ausgeglichenheit einer ganzen Liga kritisch zu sehen ist. Vielmehr spielt die Fanwahrnehmung eine erhebliche Rolle, und ‚Competitive Balance' ist vor allem dann relevant, wenn sie sich auf einzelne, wichtige Entscheidungen (beispielsweise das Meisterschaftsrennen) bezieht und nicht auf die Liga insgesamt. Daraus ergeben sich weitreichende Implikationen für die Sportpolitik. Der Beitrag gliedert sich wie folgt: Zunächst stellen wir in Abschnitt 2 die sportökonomische Standardtheorie inklusive ihrer theoretischen und empirischen Probleme vor. Dabei gehen wir insbesondere auch auf die sportpolitischen Implikationen ein. In Abschnitt 3 stellen wir unser Forschungsprojekt zur Fanwahrnehmung vor und diskutieren seine Ergebnisse vor dem Hintergrund grundlegender und weithin akzeptierter verhaltensökonomischer Theoriebausteine. Schließlich diskutieren wir in Abschnitt 4, welche Implikationen sich aus der Analyse für die Sportpolitik ergeben und wie sich diese von jenen der traditionellen Sportökonomik unterscheiden. Ein Fazit (Abschnitt 5) beschließt den Beitrag.