Sportbindung und Sportsucht im Ausdauersport : Theorie – Diagnostik – Empirie

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schipfer, Melanie
Gutachter:Stoll, Oliver; Zeeck, Almut
Veröffentlicht:Hamburg: Kovač (Verlag), 2015, 174, XXI S., Lit.
Forschungseinrichtung:Universität Halle-Wittenberg
Ausgabe:1. Aufl.
Hochschulschriftenvermerk:Zugl.: Halle (Saale), Univ., Diss., 2015
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation
Sprache:Deutsch
ISBN:3830084560, 9783830084563
Schriftenreihe:Schriften zur Sportpsychologie, Band 15
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201506004451
Quelle:BISp

Abstract

Dieses Buch beschäftigt sich mit der Problematik der (primären) Sportsucht und gliedert sich in drei Teile. Teil 1: Die Theorie beinhaltet eine umfangreiche Literatur- und Theorie­analyse auf Basis sowohl aktueller als auch älterer, jedoch immer noch relevanter deutscher, angloamerikanischer und anderer internationaler Quellen. Thematisiert werden zudem u.a. die bis heute anhaltende Diskussion um die Begriffe Sucht und Abhängigkeit, die Definitionsansätze zur primären Sportsucht und verschiedene ein- und mehrdimensionale Modelle zur Entstehung von Sportsucht. Dabei wird vor allem auf die multidimensionalen Modelle intensiver eingegangen. Die psychologische, soziale sowie physiologische Faktoren berücksichtigen und die Entstehung einer Sportsucht als einen dynamischen multikausalen Prozess darstellen. Auch wird eine umfassende Übersicht über vorhandene anglo­amerikanische Messinstrumente zur Erfassung von Sportsucht aufgezeigt, die wenigen vorhandenen deutschsprachigen Messinstrumente mit einbezogen, und abschließend auf Therapieansätze eingegangen. Teil 2: Der Diagnostikteil des Buches beinhaltet die Entwicklung und Validierung eines Fragebogeninstrumentes zur Erfassung des Sportver­haltens von Ausdauersportlern (FESA), welcher als Screeninginstrument zur Einordnung der Ausdauersportlern in die Bereiche sportgebunden, sportfokussiert oder sportsuchtgefährdet dient. Am Ende von Teil B steht ein deutschsprachiger validierter Fragebogen mit den fünf Subskalen positive Konsequenzerwartung, Probleme mit dem sozialen Umfeld, gesundheitliche Gründe, Entzugserscheinungen und Sport als Kompensationsmöglichkeit. Anhand eines Gesamtscores - gebildet aus den fünf Subskalen - kann die Zuordnung der Sportler anhand der Richtwerte erleichtert werden. Teil 3, die Empirie befasst sich mit der Herleitung und empirischen Überprüfung des Sucht-Bindungs-Modell (SBM). Dieses Modell basiert auf dem Prozessmodell zur Entstehung von Lauf- und Ausdauersucht von Schack (2000) und wird um Komponenten aus dem Model of Paticipation in Running von Sachs und Pargman (1984) und dem Hedonic Management Model of Addictions von Brown (1997) erweitert und um die Konstrukte Leidenschaft im Sport nach Vallerand et al. (2003), Perfektionismus im Sport nach Stoeber et al. (2008), Locus of control nach Krampen (1991) sowie kritische Lebensereignisse nach Holmes und Rahe (1967) ergänzt. Postuliert wird, dass es unterschiedliche Stadien gibt, die mit Sportbindung, Sportfokussierung und schlussendlich Sportsucht beschrieben werden. Das Auftreten kritischer Lebensereignisse stellt dabei einem möglichen Wendepunkt bei der Entwicklung von einer Sportbindung oder -fokussierung hin zur Sportsucht dar. Die querschnittliche empirische Überprüfung erfolgte anhand von 317 Ausdauersportlern. Die postuliert Dynamik des Sucht-Bindungs-Modells konnte anhand einer Pilotstudie mit über acht Messzeitpunkte unter Einsatz des FESA in den Einzelanalysen der Sportler aufgezeigt werden. Dieses Buch stellt eine sehr umfassende und methodisch exzellente Arbeit zu dem bedeutsamen Thema der Sportsucht dar, zu welchem dringender Forschungsbedarf besteht. Verl.- Info