Die faszinierende Welt der Faszien

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schwarzer, Caroline
Erschienen in:Leichtathletiktraining
Veröffentlicht:25 (2014), 8, S. 34-38
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0939-8392
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201411010141
Quelle:BISp

Abstract

Bereits in den 1950er-Jahren schrieb die US-Amerikanerin Ida Rolf dem Bindegewebe, welches die Muskeln und die Organe des Körpers wie eine Haut (Faszie) umgibt, eine bedeutendere Rolle bei Schmerzen, Verspannungen und letztlich der Körperhaltung zu als den kontraktilen Muskelstrukturen. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend entwickelte sie die nach ihr benannte Manualtherapie, das Rolfing. Neue Untersuchungsmethoden (Ultraschall, bioelektrische Impedanzanalyse und funktionelle Magnetresonanztomographie) sowie Forschungsergebnisse bestätigen mittlerweile die Annahmen von Ida Rolf und die Rolle des Bindegewebes. In Europa entwickelte sich das Interesse für diese bindegewebsartige Struktur bei Sportwissenschaftlern, Medizinern, Trainern und Athleten erst im Laufe der letzten Jahre mit der Erkenntnis, dass sich elastische Faszien positiv auf das Wohlbefinden und einen gut trainierten Körper auswirken. Auch in der Regenerationsforschung liegt in den letzten Jahren das Augenmerk stärker auf der Funktionsweise der Faszien. Ihnen wird mittlerweile eine große Bedeutung für eine schnelle und optimale Regeneration bzw. für die Verletzungsprophylaxe zugeschrieben. Ein elastisches Fasziengewebe kann Muskeln z. B. vor Zerrungen schützen und verringert das Risiko von Muskelkater nach intensiven Trainingseinheiten. Sind Faszien dagegen verklebt oder haben ihre Elastizität verloren, leiden Gelenkigkeit und Beweglichkeit. Bei den meisten sportlichen Aktivitäten wird das Bindegewebe bereits mittrainiert, es passt seine Struktur dabei den Dehn- und Bewegungsbelastungen an. Um die nur langsam wachsenden Faszien nicht zu überlasten, sollte ihr Training jedoch langfristig geplant und in die Kraft- und Ausdauereinheiten integriert werden. Darüber hinaus sollte beim Faszientraining nicht bis an die Belastungsgrenze trainiert werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Trainingsformen in das reguläre Training einfließen zu lassen: 1. Massage: Sie kann helfen, Verklebungen der Faszien zu lösen. 2. Dehnen: Fördert die Regeneration der Faszien. Dabei steht das langkettige Dehnen mehrerer Muskeln und nicht die Dehnung eines einzelnen Muskels im Vordergrund. Durch die Vernetzung des Bindegewebes ist es sinnvoll, z. B. mit Wadenmuskeln gleichzeitig auch Fuß-, Gesäß- und untere Rückenmuskulatur mitzudehnen. 3. Variation: Zahlreiche (auch kleine) Bewegungsvariationen helfen, Faszien elastisch zu halten. Hier sind auch bereits geringe Winkelvariationen bei einzelnen Übungen zielführend. 4. Wahrnehmungsschulung: Der Athlet soll spüren, ob sich ein Bewegungsablauf geschmeidig anfühlt. Dabei gilt es, starre und eintönige Abläufe zu vermeiden und mit Bewegungen zu experimentieren, bis sie als fließend und harmonisch wahrgenommen werden. Ein spezielles Training der Faszien genügt ein- bis zweimal in der Woche. Beispielhafte Bewegungsaufgaben werden vorgestellt. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)