Training bei aufgabenspezifischen Bewegungsstörungen im Sport

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Marquardt, Christian; Hermsdörfer, Joachim
Erschienen in:Kognitives Training im Sport
Veröffentlicht:Hildesheim: Hogrefe (Verlag), 2014, S. 235-259, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201405005132
Quelle:BISp

Abstract

Aufgabenspezifische Bewegungsstörungen sind dadurch gekennzeichnet, dass eine bestimmte Tätigkeit bzw. eine Tätigkeit in einem bestimmten Kontext gestört sein oder gar nicht mehr ausgeführt werden kann, vergleichbare Bewegungen aber noch gut funktionieren. Beispiele für aufgabenspezifische Bewegungsstörungen sind Schreibkrampf, Musikerkrampf, Tastaturkrampf, Chirurgenkrampf oder Yips im Bereich Sport. Die bei aufgabenspezifischen Bewegungsstörungen auftretenden motorischen Beeinträchtigungen ähneln den Verkrampfungen der Muskulatur und der Unbeholfenheit einer klinischen fokalen Dystönie. Yips im Sport tritt vor allem dort auf, wo es nicht um maximale Geschwindigkeit, sondern um maximale Präzision geht. Betroffene Sportarten sind unter anderen Cricket, Baseball, Basketball, Darts, Snooker, Schießen, Tennis oder Golf. Der Golf-Yips tritt normalerweise nur bei den kurzen Golfschlägen wie dem Chippen und vor allem beim Putten auf und besteht in einem unkontrollierbaren Zucken der Hände und der Unterarme im Treffmoment. Es wird angenommen, dass bis zu 47 Prozent aller Golfer von Yips betroffen sein könnten. Es gibt viele kleine Tricks, die zu einer vorübergehenden Verbesserung fuhren können, aber langfristig verschlimmert sich das Problem, vor allem bei vermehrtem Üben. Neuere Erklärungsansätze definieren Yips als ein multifaktorielles Problem und sehen die Ursachen in einem Kontinuum zwischen physischen (fokale Dystönie) und psychischen (Versagensangst) Problemen. In einem verhaltensmotorischen Ansatz wird die Ursache von Yips in einer pathologisch erhöhten Bewegungskontrolle (closed loop) gesehen, die mit den Mechanismen der automatisierten Bewegungsausführung (open loop) interferiert. Die beteiligten kritischen Faktoren entwickeln sich zu einem Teufelskreis und verstärken sich damit gegenseitig. Die Grundlage eines darauf aufbauenden Trainings ist, die am Problem beteiligten individuellen kritischen Faktoren zu identifizieren und dann systematisch in einem hierarchischen Training zu variieren. Damit lässt sich das für aufgabenspezifische Störungen typische erhaltene Leistungspotenzial weitgehend zurückgewinnen. Zusammenfassung