Komplexität im Alltag : wie lässt sich alltägliche Mobilität bei Älteren messen und trainieren?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Morat, Tobias
Erschienen in:Impulse
Veröffentlicht:18 (2013), 2, S. 22-29
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:2192-3531
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201403002226
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Mit zunehmendem Alter vollziehen sich zahlreiche Veränderungen im menschlichen Organismus. Als Beispiele können der Verlust von Zellen im Gehirn, aber auch die Abnahme der Muskelmasse angeführt werden. Hinsichtlich der muskulären Veränderungen, kommt es vor allem durch Sarkopenie (Muskelschwund und abnehmende Muskelfunktion) zu einer Kraftabnahme. Des Weiteren treten Veränderungen im sensorischen System ein und die visuelle Leistung, die taktile Sensitivität und die Aufmerksamkeitsleistung lassen nach. Die genannten Prozesse können sich bei Älteren auf unterschiedliche Weise auf die alltägliche Mobilität auswirken. Die Kraft der unteren Extremitäten spielt zum Beispiel eine wichtige Rolle für Aufgaben wie das Aufstehen von einem Stuhl oder das Treppensteigen. Darüber hinaus ist die Gefahr, einen Sturz zu erleiden, bei einer älteren Person mit vorliegendem Muskeldefizit 4,4 Mal so hoch wie bei einer Person ohne Muskeldefizit. Bisher existieren in der Sportwissenschaft zahlreiche Methoden, um Sturzrisikofaktoren wie zum Beispiel Muskeldefizite, Gleichgewichtsprobleme, Gangunsicherheiten, kognitive Einschränkungen oder die Sturzangst zu erfassen. Diese liefern zwar einzelne Aussagen zu den entsprechenden Ressourcen, jedoch wird die Komplexität von Bewegungen im Alltag nur in geringem Maße bzw. gar nicht abgebildet. In ähnlicher Weise stellt sich die Studienlage im Bereich entsprechender Interventionen dar. Diese berücksichtigen die genannten Veränderungen und beeinflussen genannte Sturzrisikofaktoren zwar positiv, sind aber meistens auf einzelne Ressourcen ausgerichtet. Der dargestellte Hintergrund verdeutlicht die Wichtigkeit, die Leistungsfähigkeit von Älteren unter komplexen Bedingungen messen und verbessern zu können. Im Rahmen des hier vorgestellten Gesamtprojektes wurde diese Forschungslücke aufgegriffen. Unter Berücksichtigung bisheriger Erkenntnisse bestand das erste Ziel darin, ein geeignetes Messverfahren zu entwickeln und zu evaluieren. Als zweites Ziel wurde die Konzeption, Durchführung und Untersuchung der Auswirkungen eines neuartigen Trainingskonzepts, welches Kraft-, Gleichgewichts-, aber auch funktionelle Übungen aus dem Alltag sinnvoll miteinander kombiniert, verfolgt. Sowohl im „Multisurface Obstacle Test for Older Adults“ (MSOT) als Messinstrument als auch im „Functional Movement Circle (FuMoC) for Older Adults“ als Trainingsprogramm wurden Alltagssituationen integriert. MSOT und FuMoC stellen gute und anwendbare Möglichkeiten für Physiotherapeuten, Sportgerontologen und Trainer dar, die Komplexität im Alltag sowohl im Training als auch bei der Erfassung der Leistung (Ist-Zustand) oder Verlaufsmessungen (vor-nach Training) nicht außer Acht zu lassen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)