Abstract

In den 1990er Jahren gab es einen dramatischen Anstieg in den Praktiken des Gedenkens und der Erinnerung im englischen Fußball. Ein besonderer Fokus des Textes liegt dabei auf der öffentlichen Reaktion auf den Tod von Spielern und Managern bzw. Trainern. Verf. weist auf Parallelen in der breiten Veränderung der gesellschaftlichen Trauerkultur und der entsprechenden kulturellen Verschiebung innerhalb der Welt des Fußballs hin. Die Veränderungen in der Trauer und Erinnerungskultur des Fußballs sorge für ein wachsendes Interesse an der Geschichte des Spiels und der jeweiligen Vereine. Es biete Fans die Möglichkeit, ihre Loyalität zu ihrem Verein zu demonstrieren und einen breiten Spielraum in der Art ihre Trauer auszuleben. Obwohl diese Darstellung „exzessiver Anhängerschaft“ manchmal auch zu sozial inakzeptablem Verhalten führen könne, wie zum Beispiel die Unterbrechung der Ehrungen für die Spieler der gegnerischen Mannschaften vor dem Spiel, sorge die Wende in dem Totengedenken in der öffentlichen Berichterstattung für eine positive Wahrnehmung der modernen Fankultur. Symanzik