Doping im Sport : eine Historie der Zuschreibung zwischen Legitimität, Verbot und sozialem Problem

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Dresen, Antje
Erschienen in:SportZeiten
Veröffentlicht:12 (2012), 3, S. 53-71, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:1617-7606
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201305003889
Quelle:BISp

Abstract

Die wissenschaftliche Aufarbeitung von Dopingfällen im Hochleistungssport kreist zumeist um die entscheidende Frage, was unter Doping überhaupt zu verstehen sei. Dabei wird eine Perspektive meist vernachlässigt, nämlich jene der ‚historischen Soziologie’. Folgt man Norbert Elias’ Entwurf, dann gilt es vor allen zu fragen, wie der soziale Tatbestand Doping als prozessuales Resultat kollektiver Definitionen entstanden ist. Vor diesem Hintergrund ist zum Beispiel die beliebte Aussage, es würde seit Jahrtausenden gedopt falsch, denn bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts war das Phänomen Doping weder definiert noch sanktioniert. Die aus dieser Feststellung abzuleitende These besagt, dass Doping als eine Geschichte der Zuschreibung begriffen werden kann und nicht als eine objektive Bedingung einer bestimmten Eigenart. Die Verknüpfung von geschichtlichen Erkenntnissen und konstruktivistischen Deutungen der Soziologie führen in der sozialhistorischen Langzeitperspektive zur Betrachtung der Maßnahmen zur Leistungssteigerung im Kontext der sozialen Gegebenheiten und mit Blick auf die öffentliche Wahrnehmung. Auf einen Abriss zur Geschichte der Leistungssteigerung zwischen Legitimität und Verbot folgt die detaillierte Darstellung der Wahrnehmung des Dopings als soziales Problem am Fallbeispiel der Radsportskandale während der Tour de France 2006 und 2007. Dabei wird nicht zuletzt die entscheidende Bedeutung der Massenmedien als Deutungsmächte gesellschaftlicher Wirklichkeit evident. sasch