Die Leichtathletik auf dem Prüfstand

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Digel, Helmut
Erschienen in:Leichtathletiktraining
Veröffentlicht:24 (2013), 3/4, S. 25-27
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0939-8392
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201304002992
Quelle:BISp

Abstract

Alle vier Jahre steht die Leichtathletik bei den Olympischen Sommerspielen im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit. Die Spiele im Jahr 2012 in London haben einmal mehr gezeigt, dass die Leichtathletik die wichtigste olympische Sportart ist. Das außergewöhnliche Interesse an der Weltleichtathletik ist jedoch nur auf wenige Tage und Wochen beschränkt. Zwischen den Olympischen Spielen kann die Leichtathletik nur mit wenigen Ausnahmen das Rampenlicht der Weltöffentlichkeit erreichen. Dabei mangelt es der Leichtathletik zumindest auf den ersten Blick betrachtet keineswegs an Auftritten. Der Wettkampfkalender der Leichathletik ist prall gefüllt. Auf den ersten Blick, so scheint es, gibt es noch genügend Interesse an der Leichtathletik, denn wenn alle angebotenen Wettkämpfe gelingen sollen, werden zunächst und vor allem Athleten benötigt, die an diesen Wettkämpfen teilnehmen. Diese müssen von Trainern trainiert werden, die sie auf diese Wettkämpfe vorbereiten. Es muss genügend Kampfrichter geben, damit all diese Wettkämpfe organisatorisch gelingen, und es müssen auch die notwendigen Mittel bereitgestellt werden, damit diese Wettkämpfe finanzierbar bleiben. Die Quantität der Leichtathletik geht jedoch nur ganz selten mit Qualität einher und die Leichtathletik stellt keineswegs jene globale Weltsportart dar, als die sie in öffentlichen Reden postuliert wird. Vor diesem Hintergrund möchte Verf. deshalb den Blick auf die Leichtathletik etwas schärfen und wendet sich einzelnen wichtigen Aspekten zu, die für die Weiterentwicklung der Leichtathletik von großem Interesse sind. Die Darstellung und Analyse folgt dabei ressourcentheoretischen Erkenntnissen, bei denen davon ausgegangen wird, dass einer Nation grundsätzlich jeweils drei Ressourcen zur Entwicklung ihres Hochleistungssports zur Verfügung stehen: 1. die Gesellschaft, in der Hochleistungssport sich ereignet; 2. der Hochleistungssport mit seinen wichtigsten Strukturen; 3. die relevante Umwelt. Auf der Basis der Anwendung des ressourcentheoretischen Ansatzes auf die im Deutschen Leichtathletik-Verband organisierte Leichtathletik fragt Verf. in einem ersten Schritt, welche Rolle die Gesellschaft für die Entwicklung der Leichtathletik spielt. Im zweiten Schritt steht die Organisation der Leichtathletik als Hochleistungssport selbst auf dem Prüfstand und im dritten Schritt wird die Frage geklärt, welche Beiträge die relevanten Partnersysteme zugunsten der deutschen Leichtathletik erbringen. Im Fazit seiner Analyse stellt Verf. fest, dass die Verantwortlichen in der Leichtathletik erkennen müssen, dass diese Sportart auf dem Prüfstand steht. Sie wird vor allem von den Jugendlichen geprüft, und dabei besteht die Gefahr, dass ihr Prüfgewicht immer geringer wird. Eine Sportart, die überaltert, nicht zur Reform fähig ist, eine dringend erforderliche Verbandsreform bereits seit zehn Jahren vor sich herschiebt, nicht das Instrument von Regeländerungen zugunsten einer Attraktivitätssteigerung beherrscht, wird in ihrer weiteren Entwicklung erhebliche Probleme aufweisen. Eine Reform der Leichtathletik bedarf politischer Entscheidungen, Veränderungen des Personals und auch Veränderungen der Strukturen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)