Studierende der Deutschen Hochschule für Leibesübungen als Akteure der Aktion 'Wider den undeutschen Geist' im Frühjahr 1933

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Peiffer, Lorenz
Erschienen in:Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Sportwissenschaft e.V.
Veröffentlicht:2009, 2008, S. 50-65, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201302001410
Quelle:BISp

Abstract

Am 10. Mai 1933 wurden im Rahmen der ‚Aktion wider den undeutschen Geist’ auf dem Opernplatz in Berlin zahlreiche Bücher verbrannt. An dieser Aktion, die von der Deutschen Studentenschaft getragen wurde, nahmen auch Studenten der Deutschen Hochschule für Leibesübungen (DHfL) und die Deutsche Turnerjugend teil. Am 1. Mai hatte Carl Diem an der DHfL das Semester feierlich eröffnet. Fünf Tage später rückte ein Stoßtrupp aus circa 100 Turnstudenten der Hochschule vor dem Institut für Sexualwissenschaft von Magnus Hirschfeld an und plünderte und zerstörte das weltbekannte Institut, wie durch einen abgedruckten Zeitzeugenbericht detailliert dargelegt wird. Führer dieser Aktion war Herbert Gutjahr, der seit 1933 auch im ‚ständigen Turnführerkreis’ von Hans Karl Leitstritz, Leiter des ‚Amtes für Leibesübungen der Deutschen Studentenschaft’, amtierte. Die Studierenden der DHfL hatten im Kreise der deutschen Turnbewegung offenbar für diese Aktion Gleichgesinnte gefunden. 1933 hatte der Nationalsozialist Edmund von Neuendorff die Führung der Deutschen Turnerschaft übernommen, Thilo Scheller wurde Führer der Deutschen Turnerjugend, die er in einem Aufruf forderte, sich an dem Kampf ‚wider den undeutschen Geist’ zu beteiligen. Die DHfL-Studierenden sind bei der Bücherverbrennung am 10. Mai keineswegs nur Randfiguren der Aktion gewesen, wie sich anhand mehrerer Aspekte belegen lässt. sasch