Abstract

Von einer Ausnahme, dem 50 km-Gehen, abgesehen, treten Frauen bei internationalen Leichtathletikmeisterschaften heute in ebenso vielen Disziplinen zum Wettstreit an wie die Männer. Dieser hohe Grad an Emanzipation, welcher manchem insbesondere hierzulande bereits ganz "natürlich" erscheinen mag, ist dabei keineswegs selbstverständlich und wurde nur durch eine rasch vorangetriebene Entwicklung in den letzten 30 Jahren ermöglicht. Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, diese Entwicklung zu beschreiben und zu erklären. Er ist dazu sowohl historischer als auch sozialwissenschaftlicher Natur. Zum skizzierten Zwecke erfolgt zunächst eine kurze Einführung in die hier angewandte soziologische Theorie, den Neo-Institutionalismus. Darauf folgt eine Übersicht der Entwicklung der Frauenleichtathletik auf der Disziplinenebene bei Olympischen Spielen bis zum Jahr 1980, bevor anschließend die Karriere von Ilse Bechthold als Funktionärin und insbesondere die Art und Weise ihres Wirkens in ihren Funktionen in der Leichtathletik sowie die weiteren Entwicklungen der Frauenleichtathletik seit ihrem Vorsitz des Frauenkomitees des internationalen Leichtathletikverbandes (IAAF) nachgezeichnet werden. Dann erfolgt eine Deutung der beschriebenen Entwicklungen unter Rekurs auf den Neo-Institutionalismus sowie ökonomische Theorie. Der Beitrag schließt mit einer Zusammenfassung sowie einem Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Frauenleichtathletik. Einleitung (gekürzt und geändert)