Abstract

In der hier vorgestellten Studie wurde untersucht, inwieweit die Antizipation von Fußball-Torhütern in verschiedenen spielnahen Torschussszenen vom zur Verfügung stehenden Informationsgehalt und der Komplexität der Spielsituation abhängt. An der Untersuchung nahmen 24 U18-Torhüter aus Verbandsauswahlmannschaften teil. Im Abstand von 3,5 Metern vor einer Leinwand stehend wurden den Probanden Stimulus-Videos mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad hinsichtlich der gezeigten Spielsituation präsentiert. Im ersten Versuchsblock wurden die Videos zu verschiedenen Zeitpunkten mittels der Temporal Occlusion-Methode abgebrochen, im zweiten Block wählten die Probanden den Antizipationszeitpunkt selbst. An ihrem Stehpult mit vier Tasten mussten sich die Torhüter in jeder Situation für eine Torecke entscheiden. Die Ergebnisse zeigten zum einen die höhere Reliabilität bei der Bedingung „selbstbestimmter Antizipationszeitpunkt“ im Gegensatz zur Temporal-Occlusion-Methode, weshalb ersterer die bessere Eignung für den Einsatz in entsprechenden Diagnostiken zugeschrieben wird. Grundsätzlich wurden zudem frühere Ergebnisse bestätigt, die einen positiven Zusammenhang zwischen Informationsgehalt und Antizipationskorrektheit sahen. Auch die Situationskomplexität hat einen offensichtlichen Einfluss auf die Richtigkeit der Torhüterentscheidungen. Messerschmidt