Is anybody out there? : Homosexualität in der Sportberichterstattung ; sozialpsychologische Spezifika des (Medien-)Sports mit Blick auf ein Tabuthema

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schweer, Martin K.W.
Erschienen in:Die Sexualisierung des Sports in den Medien
Veröffentlicht:Köln: Halem (Verlag), 2011, S. 263-278, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201208005817
Quelle:BISp

Abstract

Trotz einer zunehmenden Akzeptanz von Lesben und Schwulen in Deutschland sehen sich Homosexuelle nach wie vor mit zum Teil erheblichen Vorurteilen konfrontiert. Dies gilt insbesondere für den Sport, diesbezüglich in verstärktem Maße für den Leistungssport, wobei künstlerisch-ästhetische Disziplinen eher betroffen zu sein scheinen. Die über Heteronormativität und sexuelle Vorurteilshaftigkeit im Sport getragene Diskriminierung von Minderheiten wurde in der Forschung bereits verschiedentlich thematisiert; nach wie vor fehlen jedoch systematische empirische Analysen mit entsprechender theoretischer Fundierung zur Darstellung von Homosexualität in der Sportberichterstattung sowie zu deren Produktion und Rezeption, in dieser Hinsicht wurde bereits ein erhebliches Forschungsdefizit konstatiert. Zwecks Forcierung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesen Fragen soll im vorliegenden Beitrag ein differenzielles theoretisches Rahmenmodell vorgestellt werden, in dem relevante Vorarbeiten aus einer dynamisch-interaktionistischen Perspektive gebündelt werden. Das Rahmenmodell setzt bei den folgenden kritischen Ausgangsbedingungen an: Die Sportberichterstattung ist gegenüber dem realen Sportereignis gekennzeichnet durch die Vermittlung akzentuierter und stereotyper sozialer Kategorisierungsmuster sowie durch die Vermittlung an Heterosexualität orientierter Normen (Heteronormativität). Zu den besonders relevanten sozialen Kategorien zählen Ethnizität, Behinderung und Geschlecht, ferner in diesem Zusammenhang vermutlich auch die sexuelle Orientierung. Eine derartige mediale Repräsentation und Rezeption des Sports trägt zur Stabilisierung stereotyper und (sexuell) vorurteilsbehafteter Wahrnehmungsmuster bei den Rezipienten und Produzenten resp. Kommunikatoren von Sportberichterstattung bei. Das Rahmenmodell basiert auf paradigmatischen Grundannahmen, die zunächst in Verbindung mit basalen psychologischen Wirkmechanismen dargestellt werden sollen. In einem zweiten Schritt sollen die im Rahmenmodell als zentral erachteten Konstrukte aufseiten von Medienakteuren und Rezipienten sowie des situativen Kontexts erläutert werden. Abschließend wird auf ausgewählte Implikationen für weiterführende Fragestellungen und Maßnahmen im Praxisfeld Sport eingegangen. Aus dem Text