Ethnographic perspectives in sport science in Germany : status quo and developmental potentials

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Deutscher übersetzter Titel:Ethnographische Perspektiven der Sportwissenschaft in Deutschland : Status Quo und Entwicklungschancen
Autor:Thiele, Jörg
Erschienen in:Forum qualitative Sozialforschung
Veröffentlicht:4 (2003), 1, 21 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Englisch
ISSN:1438-5627
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201104003767
Quelle:BISp

Abstract

Die Frage nach Stellenwert und Bedeutung von ethnographischen Ansätzen innerhalb der deutschsprachigen Sportwissenschaft könnte kurz und knapp mit einer "Fehlanzeige" beantwortet werden, wenn es allein darum ginge, explizit als ethnographisch ausgewiesene Untersuchungen in den Blick zu nehmen. Diese Einschätzung ändert sich, wenn man die Perspektive erweitert und die Idee der "Befremdung der eigenen Kultur" (hier der sportlichen Kultur) als ein mögliches Leitprinzip sportwissenschaftlichen Forschungsinteresses zugrunde legt. Allein die Dynamik der Entwicklung, Etablierung und Veränderung sogenannter jugendlicher Bewegungskulturen oder auch die Exklusivität und Extremität bestimmter tradierter sportlicher Handlungsfelder (z.B. des Hochleistungssports) enthalten für potentielle Ethnographen Fremdheitserfahrungen in erheblichem Ausmaß, ohne dass mit den genannten Bereichen bereits eine vollständige Gegenstandsbenennung angezielt wäre. In diesem Kontext gibt es in der Tat seit einigen Jahren vermehrte Anstrengungen zur Erschließung derartiger Lebenswelten, die mit dem Begriff der "lebensweltlichen Ethnographie" beschrieben werden können, allerdings ohne dass die jeweiligen Autoren und Autorinnen selbst dies getan haben. Der Artikel soll vor diesem Hintergrund unterschiedliche Funktionen erfüllen: erstens geht es um die Explikation einer Form ethnographischen Selbstverständnisses, dass für die Sportwissenschaft Anschlussmöglichkeiten eröffnet, zweitens sollen existierende sportwissenschaftliche Untersuchungen exemplarisch auf solche Anschlussmöglichkeiten hin überprüft werden und schließlich soll drittens die Frage nach dem potentiellen Nutzen einer expliziten und systematischen Einbindung ethnographischer Forschung in die Sportwissenschaft diskutiert werden. Im Mittelpunkt der zuletzt genannten Überlegungen sollen dabei dann vor allem die Teildisziplinen der Sportsoziologie und Sportpädagogik stehen. Verf.-Referat

Abstract

The question of the significance and importance of ethnographic approaches within the German-speaking sports sciences could briefly be answered with a "negative report", if one is interested in having a look at studies that are explicitly accounted as ethnographic. This estimation changes, if the perspective is widened and the idea of "estrangement of the own culture" (i.e. the sports culture), as one main principle of research interest in sports sciences, is taken as a basis. The vitality of the development, establishment and variation alone of so-called youth cultures (and their interpretations of sports) or even the exclusiveness and extremeness of particular traditional areas in sports (e.g. top-level sport) contain to a substantial extent experiences of foreignness. However, with the areas mentioned a complete naming of items is not intended. In fact, in this context efforts increased in the last few years to understand such "life-worlds", which can be described with the term "life-world ethnography", although the particular authors did not do so themselves. Against this background the article describes the following issues at hand: first, it deals with the explication of a kind of ethnographic self-conception which opens up additional possibilities for sports science, secondly, existing studies in sports science are examined for these possibilities, and finally, the question of potential benefit of a explicit and systematic integration of ethnographic research into sports science is discussed. In the conclusion, the disciplines of sport sociology and sport pedagogy are mentioned.