Innovatives Abwassermanagement : Urinseparationsanlage und Wärmerückgewinnung aus Grauwasser am Beispiel der Sporthalle des TV Bremen 1875 e.V.

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Ebeling, Bernd
Erschienen in:Management und Modernisierung von Turn- und Sporthallen : PPP-Konzepte, zeitgemäße Sanierung und energieeffiziente Nutzung
Veröffentlicht:Heidelberg: C.F. Müller (Verlag), 2007, S. 227- 236, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201012009523
Quelle:BISp

Abstract

In der Zukunft wird sich die Wasserver- und Abwasserentsorgung mit dem Schließen von Stoffkreisläufen und dem Unterbrechen von Infektionswegen bereits bei der Abwasserentstehung befassen müssen. Das herkömmliche Fäkalabwassersystem wird aus umwelthygienischer Sicht als äußerst risikoreich bewertet. So führen z. B. relativ geringe Fäkalienmengen, medikamentöse Rückstände u. a. durch die gemeinsame Ableitung mit gering verschmutztem Abwasser ( Niederschlagswasser, Grauwasser) zu erheblichen Abwassermengen, deren hygienische Aufbereitung praktisch nicht bewältigt werden kann. Konzentrierte Abwässer hingegen können bereits heute wirtschaftlich hygienisiert werden. Im industriellen Bereich werden seit längerem erfolgreich Techniken der Teilstrombehandlung von Abwässern und Brauchwässern eingesetzt. Grundlage des Konzepts für eine "koventionelle" Sanitärtechnik bzw. eines "nachhaltigen", nutzerakzeptierten Wasser- und Abwassermanagements waren im ersten Arbeitsschritt die differenzierte Erfassung des Baubestandes und eine Auditierung des Ist-Zustandes über die Ermittlung der Nutzerzahlen, des Trinkwasserverbrauchs, der Abwasser- und Regenwassermengen und des Energiebedarfs. In einem zweiten Arbeitsschritt wurden zwei Hauptvarianten für die Sporthalle erarbeitet. Hauptvariante I: Konventionelle Sanitärtechnik. Auf den Regeln der Technik basierende Standards einer "konventionellen Sanitärtechnik" sind die energetische Optimierung der Warmwasseraufbereitung, Trinkwasser- gespeiste WCs mit Spülspartasten und Durchflussbegrenzern an den Zapfstellen. Zentrale Ableitung des gesamten Schmutzwassers zur städtischen Kanalisation. Hauptvariante II: Nachhaltiges Wasser- und Abwassermanagement. Nachhaltigkeit im Ver- und Entsorgungsbereich umfasst als Bausteine: die Minimierung des Trinkwasserverbrauchs, eine Stoffstromtrennung, die Vermeidung von Schadstoffen und hygienischen Risiken, die Rückgewinnung von Nährstoffen und Energie, die Installation von umweltverträglichen Materialien. Die Hauptvariante II eröffnet erstmalig die Möglichkeit, im Zuge der Erarbeitung einer "nachhaltigen" sanitärtechnischen Lösung für den öffentlichen Bereich am Beispiel der Sporthalle des TV Bremen 1875 die Einsatzmöglichkeiten der genannten Komponenten hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit zu prüfen und anhand eines Wirtschaftlichkeitsvergleiches darzustellen. Das Konzept dieser Hauptvariante II basiert wie das der Hauptvariante I auf standardmäßig verfügbaren Anlagentechniken und bewährten Bauweisen, die den Regeln der Technik entsprechen. Folgende technische Anlagenkomponenten wurden in die Hauptvariante II einbezogen: Trinkwassereinsparung durch technische Optimierung und Änderung des Nutzerverhaltens, separate Ableitung von Fäkalabwasser (öffentliche Kanalisation), Urin (Sammlung und landwirtschaftliche Verwertung) und Grauwasser, Wärmerückgewinnung aus Grauwasser (Duschwasser), Substitution von Trinkwasser durch Aufbereitung von Grauwasser für WC-Spülungen, Bewässerung der Außenanlagen und Versickerung des überschüssigen Grauwassers, alternative Prüfung einer Regenwassernutzung und -versickerung. Für beide Hauptvarianten wurden die Investitionskosten für Rückbau und Neuinstallationen sowie die gesamten Betriebskosten ermittelt. Abschließend wurde aus den Planungsergebnissen der beiden Hauptvarianten eine nutzerakzeptierte und genehmigungsfähige bauliche Lösung in technischer und wirtschaftlicher Hinischt begründet. Besondere Bedeutung erlangt das Hauptvarianten-Konzept durch die praxisgerechte und nutzerorientierte Vermittlung "nachhaltiger" technischer Sanierungsmaßnahmen. Wesentliches Kriterium bei der Darstellung der Planungsergebnisse ist darüber hinaus die Übertragbarkeit des Gesamtkonzepts oder von Einzelkomponenten auf ähnliche Projekte im öffentlichen oder privaten Bereich. Durch Fachveranstaltungen und der Herstellung einers Planungsleitfadens für Anwender sollen potenzielle Bauherren und die interessierte Öffentlichkeit informiert werden. Zur Erarbeitung des Konzepts wird die folgend dargestellte Grundlagenermittlung durchgeführt und daraus die im Weiteren dargestellten Varianten für ein nachhaltiges Wasser- und Abwasserkonzept erarbeitet. Verf.- Referat