Schwerpunkt I: Internet: Internet, Web-Browser und andere noch viel geheimnisvollere Systeme

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schack, Thomas; Stoll, Oliver
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:4 (1997), 2 (Internet. Aktivitäten 1995-1997), S. 4-10, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201012009464
Quelle:BISp

Abstract

Die Wurzeln des Internets reichen bis in die 60iger Jahre zurück. Die US-Army benötigte ein Computernetz, das auch noch dann funktionieren sollte, wenn alle normalen Telefonleitungen zerstört wären. Dieses Netz sollte Verständigung über große Entfernungen ermöglichen und dezentral organisiert sein. Aus dem damals geschaffenen Computer-Netzwerk entwickelte sich später das Internet als ein nichtkommerzieller dezentraler und offener Verbund von Computern und Computernetzen, die in allen möglichen Richtungen miteinander kommunizieren können. Es könnte also jeder unbegrenzt Rechner an das Netz „hängen“ und Informationen anbieten. Die Verknüpfung zwischen den einzelnen Rechnern wird durch leistungsfähige Datenverbindungen und einfache Telefonleitungen hergestellt. Alle Teilnehmer des Netzes verständigen sich mit einer gemeinsamen Sprache, also über dasselbe Datenprotokoll. Das Internet ist insgesamt ein sehr dicht gewobenes Netz, so dass man von jedem angeschlossenen Computer (resp. Heim-PC), der wiederum zeitweise mit einem Knotenpunkt an das Internet angebunden wird, jeden anderen Rechner erreichen kann. Dank einer eindeutigen Adresse ist eine Verwechslung völlig ausgeschlossen. Lediglich für die Vergabe dieser Adressen sowie eine Abstimmung neuer Technologien wurden zentrale Koordinierungseinrichtungen geschaffen. Ansonsten ist das Internet lediglich die Summe seiner Elemente. Eine neue Zeitrechnung im Internet läutete der jüngste Dienst des Internet, das World Wide Web, 1993 ein. Blitzartig verdrängte das bunte, einfach zu bedienende Web andere komplizierte Programme wie „Gopher“ oder „Archie“, mit denen nur Computerfreaks umgehen konnten. Im Unterschied zu den herkömmlichen Internet-Diensten (E-mail, Talk), die fast ausschließlich textbasiert sind, erlaubt das World Wide Web u. a. auch die Einbindung von Grafiken, Fotos, Sounds und kleinen Videofilmen. Dadurch können Informationen ansprechender aufbereitet werden. Die besondere Bedeutung des www liegt zudem darin, dass dieser neue Internet-Dienst alle anderen Dienste unter einer einheitlichen, leicht bedienbaren graphischen Benutzerschnittstelle integriert. Wer seinen Computer über das Telefonnetz oder Glasfaserkabel mit anderen Computern verbunden hat ist online (in der Leitung). Für den Zugang zum Netz gibt es spezielle Online-Dienste. Netz-Anbieter wie Compuserve, T-Online, das Microsoft Network, Telnet oder AOL verfügen über ein umfangreiches eigenes Angebot an Informationen und Dienstleistungen, wie zum Beispiel Nachrichten oder Literaturdatenbanken. Darüber hinaus verschaffen sie ihren Nutzern zu speziellen Preisen zusätzlich einen Zugang zum Internet. Der internationale Online-Informationsdienst, dessen Sitz sich in Columbus im US-Bundesstaat Ohio befindet, setzt sich aus etwa 60 Großcomputern zusammen, deren Speicherkapazität sich auf ca. 350 Milliarden Bit beläuft. Die weltweit etwa 2,5 Millionen Benutzer können mehr als 5000 Datenbanken und Informationsdienste nutzen. In Deutschland und einigen anderen Industrienationen verfügt Compuserve über ein eigenes nationales Netzwerk, das den Direktzugriff über die in verschiedenen Großstädten verfügbaren Compuserve-Knoten ermöglicht. Was benötigt man nun, um ins Internet einzusteigen? Es wird ein PC benötigt, der unter dem Betriebssystem DOS und der Benutzeroberfläche Windows läuft oder gleich Windows 95 als Betriebssystem nutzt. Arbeitet man nicht an einer Universität oder hat keinen Zugriff auf das universitätseigene Netzwerk, dann benötigt man zusätzlich noch ein Modem und einen „Internet-Provider“, also ein Unternehmen, das den Zugang zum Internet ermöglicht. Weiterhin wird ein sog. www-Browser (Web-Browser, HTML-Viewer) benötigt. Wie kann man sich im www zurechtfinden? Stellt man sich das www als riesiges Archiv mit Büchern, Tonkassetten, Videos, Zeitschriften etc. vor, sind prominente Herangehensweisen des Recherchierens naheliegend. So sucht man das www häufig auf, um sich Informationsangebote anzuschauen, die einem von anderen empfohlen wurden oder von denen man über Zeitschriften oder andere Medien (z. B. den Newsletter) erfahren hat. Man folgt also gezielt bestimmen Tips und Announcements. Durch die Hypertext-Struktur des www ist das Browsing sehr naheliegend, d. h. ausgehend von einem markierten Wort „klickt“ man sich so immer weiter durch das Netz der Seiten. Nutzt man sog. Search Engines, gibt man in ein Eingabefenster einen oder mehrere Suchbegriffe ein. Als Ergebnis dieser Anfrage erhält man eine Liste aller www-Seiten, in denen diese Begriffe vorkommen. In der Praxis wird man zwischen Searching und Browsing, sowie dem gezielten Aufsuchen empfohlener Seiten abwechseln. Wie ergiebig Informationssuchen im www letztlich sind, hängt vom Geschick der bzw. des Suchenden ab und natürlich vom Thema. Was ist nun E-Mail? Der elektronische Briefverkehr ist die populärste Internet-Anwendung Deutschlands. Wer über einen Internet-Provider-Anschluss verfügt, hat in der Regel eine E-Mail Adresse, die aus einem Namen der Verknüpfung @ und der Bezeichnung des entsprechenden Servers besteht, wobei das Kürzel „de“ als Ländercode für Deutschland steht. Weitere Kennungen im Internet sind z. B. „gov“ für amerikanische US-Behörden, „edu“ für Universitäten in den Vereinigten Staaten, „org“ für nicht kommerzielle Organisationen, „net“ für technische Einrichtungen des Internet, oder „com“ für kommerzielle Netzadressen. Für wissenschaftliches Arbeiten bietet das Internet folgende Vorteile: Zunächst ist für alle Nachwuchswissenschaftler an einer Universität das Privileg des kostenlosen Zugangs zum Internet bemerkenswert. Da die Universitäten das internationale Netz seit den 70er Jahren übernommen und ausgebaut haben, bilden sie heute die idealen Einstiegsknoten. Natürlich ist es wichtig, dass man sich im www nicht, wie in einem Fass ohne Boden verliert. Hilfreich sind die sog. Suchmaschinen im Internet. Mittels solcher Suchmaschinen werden Datenbanken nach Stichworten durchsucht und eine umfangreiche Liste von www-Adressen zu einem bestimmten Thema erstellt. Zwischenzeitlich existieren auch Online-Journale, die einige Vorteile gegenüber den schriftlichen Fassungen aufweisen. Man spart Zeit und Geld und gewinnt oft multimediale Zusätze, die helfen, Gedrucktes besser zu veranschaulichen. Die behandelten Themen sind weiterhin oft mit Hyperlinks ausgestattet, die mit Mausklick weltumfassende Recherchen zu einem bestimmten Interessengebiet ermöglichen. Literaturrecherchen werden per Internet auch vom eigenen Schreibtisch möglich. So kann man im Rechner der Staatsbibliothek, der ähnlich zu bedienen ist, als säße man in der Bibliothek selbst vor einem der dortigen Terminals, bestimmte Titel suchen, sich für ein ausgeliehenes Buch vormerken lassen, oder durch Eingabe seiner Kennnummer direkt bestellen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)