Sportpsychologischer Nachwuchs 1998 – Ergebnisse einer Follow-Up-Untersuchung zur Studie aus dem Jahr 1995 Einleitung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Stoll, Oliver; Schack, Thomas
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:5 (1998), 2 (Hochschuldidaktik), S. 29-33, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201011009074
Quelle:BISp

Abstract

Der Beitrag zeigt die Ergebnisse der Befragung des sportpsychologischen Nachwuchses aus dem vergangenen Jahr 1998. Angelegt war diese Befragung als Follow-Up-Studie zur Untersuchung aus dem Jahr 1995 (Stoll & Schack, 1996). Diskutiert werden Veränderungen zur Studie aus dem Jahr 1995, Promotions- und Habilitationsdauer, Forschungsgebiete, Prognosen zum erwarteten Habilitationsabschluss und frei werdenden Sportpsychologie-Professuren sowie Unterschiede zu den Ergebnissen der Untersuchung von Hossner (1997). Methode: Um den potentiellen sportpsychologischen Nachwuchs befragen zu können, wurden zunächst alle sportwissenschaftlichen Institute (insgesamt 66) in der Bundesrepublik Deutschland telefonisch kontaktiert. Der von Verf. entwickelte Fragebogen unterschied sich nur unwesentlich vom Bogen aus der 1995er Studie. Hinzu kamen Fragen zu von den Befragten genutzten karriereunterstützenden Maßnahmen. Der Fragebogen wurde zumeist über das WWW an die jeweils verantwortlichen Personen verschickt. Ergebnisse: Der Rücklauf betrug insgesamt 35 ausgefüllte Fragebögen. Das sind zwei mehr als in der Studie 1995. 72,2 % der Befragten sind männlich (n = 26). Insgesamt 17 Personen sind promoviert, 19 Personen sind postgraduiert. Die Verteilung der Befragten bezüglich ihrem „Gebiet der Mutterwissenschaft“ entspricht der in etwa Verteilung der letzten Studie. Sieben Personen (22,2 %) sind Diplom-Psychologen. Die Postgraduierten waren zum Zeitpunkt der Erhebung durchschnittlich 30,5 Jahre alt (SD = 3,25) und hatten 12 Semester (SD = 2.68) bis zu ihrem ersten akademischen Abschluss benötigt. Die Post-Docs waren zum Zeitpunkt der Erhebung im Schnitt 35,6 Jahre alt (SD = 3,73) und hatten bis zum Ende ihrer Promotion 5,83 Jahre (SD = 1,99) benötigt. Die Postgraduierten hatten durchschnittlich 11,40 Semester (SD = 2,50) bis zu ihrem ersten akademischen Abschluss studiert. 61,1 % der Befragten leben alleinstehend, 22,2 % sind verheiratet und 8,3 % geschieden. Teilt man die Post-Doc-Gruppe in Sportwissenschaftler und Psychologen, so fällt auf, das die Psychologen im Vergleich zu ihren sportwissenschaftlichen Kollegen sowohl weniger Zeit bis zu ihrem Studienabschluss (Pych.: M = 10,86, SD = 1,46, Spowi: M = 11,96, SD = 2,77) benötigten als auch schneller promovieren (Psych.: M = 4,80, SD = 1,68; Spowi: M = 6,05, SD = 2,15). Sowohl die Postgraduierten als auch die Post-Docs arbeiten überwiegend in Gebieten, die der sportpsychologischen Grundlagenforschung zuzuordnen sind. Ein weiteres wichtiges Forschungsgebiet ist der Leistungssport (ca. 33 %) und der Bereich des Gesundheitssports (zwischen 13,4 und 17,2%). Hinsichtlich der Finanzierung der Nachwuchs-Sportpsychologinnen und -psychologen ergaben sich folgende Ergebnisse: Die Postgraduierten vertreten oder vertraten überwiegend befristete Wiss. Mitarbeiterstellen (von 36 insg. 18). Sieben Personen verfügen bzw. verfügten über ein Stipendium bis zum Abschluss ihrer Promotion. Die Post-Docs finanzieren sich überwiegend über eine C1-Stelle (11 von 16). Drei Personen sind nicht im universitären Bereich tätig und eine weitere Person verfügt über ein Stipendium. Thema „Zukunftsperspektiven“: Die Geburtsjahre der Personen, die zur Zeit eine Professur für Sportpsychologie haben, wurden zugrundegelegt und diese Daten wurden auf ein mögliches Emeritierungsalter von 65 Jahren hochgerechnet. Es wird deutlich, dass die überwiegende Mehrheit noch vor dem Jahr 2003 habilitiert, während die „große Emeritierungswelle“ jedoch erst ab dem Jahr 2004 beginnt. Da neben einer abgeschlossenen Habilitation noch weitere nicht unerhebliche Qualifikationskriterien für die Besetzung einer Professur existieren (z. B. Publikationstätigkeit, Tätigkeiten in wissenschaftlichen Vereinigungen und Redaktionskollegien und die praktische Tätigkeit als Sportpsychologe), wurden in der vorliegenden Studie auch Informationen zu diesen Bereichen erfragt. Es zeigt sich, dass die Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Vereinigungen sowie die Teilnahme an nationalen und internationalen Tagungen zufriedenstellend ist. Jedoch sollte der Nachwuchs mehr Engagement in die Publikationstätigkeit, besonders in Zeitschriften mit hohem wissenschaftlichen Standard (Peer-Review-Verfahren), investieren. Darüber hinaus wäre eine verstärkte Mitarbeit in Vorständen wissenschaftlicher Vereinigungen oder etwa Redaktionskollegien eine sinnvolle Initiative. Interessant ist weiterhin, dass lediglich fünf Personen praktisch als Sportpsychologe oder als sportpsychologischer Berater tätig sind. Dieser Umstand könnte als eine Praxisferne der aktuellen Sportpsychologie interpretiert werden oder aber darauf hindeuten, dass Praxiskenntnisse innerhalb der sportpsychologischen Intervention nur eine untergeordnete Rolle im Qualifizierungsprozess spielen. Diese Frage kann mit den vorliegenden Daten nicht beantwortet werden. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)